Momenta spüren
Er erkennt das Leiden der Briten am Ruf ihrer nationalen Küche – und sieht die Chance, die Küche zu kultivieren und bei den Landsleuten neues kulinarisches Selbstbewusstsein zu wecken. In den Achtzigerjahren greift er nach dem Thema Gesundheit, lanciert seine «Cuisine Naturelle» und personifiziert sie. Zur Marke wird, wer Momenta spürt und Themata besetzt.
Ein Profil entwickeln
Bunte Fliegen, rote Socken, Schnauz im Gesicht und Bleistift in der Toque, Gentleman-Habitus, ein plakatives und omnipräsentes Firmenlogo mit dem ersten Buchstaben seines Namens: Er schafft ein Profil und zieht es konsequent durch. Zur Marke wird, wer den Wiedererkennungseffekt als Werkzeug versteht.
Überraschen
Ein Cheminee – in der Damentoilette. Ein Brottrolley am Tisch – in England, ausgerechnet. Ein Private Dining Club – in einer Kirche. Er sucht konsequent die Unverwechselbarkeit und die Überraschung. Zur Marke wird, wer jede Aktion und Handlung darauf ausrichtet, sie und damit sich selber in der Erinnerung der Gäste, der Branche und der Öffentlichkeit zu verankern.
Medien einbinden
«Pflanzen brauchen Wasser, Medien brauchen Geschichten», erkennt er früh. Er liefert sie, sein Leben lang. Buchveröffentlichungen, Auszeichnungen, neue Produkte, neue TV-Shows, unzählige Homestories und Promotouren rund um den Globus. «In seinem Kopf existiert kein Nein», sagt seine Frau. Aufmerksamkeit ist für ihn ein Betriebskapital, und er bezieht das Publikum so in seine Inszenierung ein, dass es mit dem Applaus, den es ihm widmet, sich selber meint.
Menschen prägen
Er hat für Hunderte wohltätige Veranstaltungen gekocht, Hunderte Menschen durchliefen seine Küche, darunter Problemjugendliche und Menschen im Strafvollzug. 1000 Spitzenköche und Tophoteliers auf der ganzen Welt haben bei ihm gelernt. Er hat die Branche inspiriert, den modernen TV-Kochshows den Weg bereitet, dem Kochberuf Präsenz verschafft und Glanz verliehen. Anton Mosimann hat eine Marke gesetzt. Und, zu guter Letzt, hat er gelernt, seine persönlichen Traumata als Teil seiner Biografie zu akzeptieren und über sie zu sprechen.