Direkter Draht zum Gast

Gratis Internet im Restaurant: Davon hat nicht nur der Besucher, sondern auch der Betrieb etwas. WLAN-Hotspots sind ein wirksamer, aber kaum genutzter Kanal für Werbeinhalte.
Text: Virginia Nolan – Foto: z. V. g.
Veröffentlicht: 15.02.2018
Wer regelmässig freie Hotspots nutzt, kennt das Prozedere: Man wählt sich ins Gratis-Netz ein, dann erscheint auf dem Gerät ein Pop-up-Fenster. Entsprechend gestaltet, bietet sich diese Login-Seite als Werbemedium geradezu an.

«Gäste schauen viel häufiger auf ihr Smartphone als in die Karte.»

Banner, Flyer, Homepage, Facebook-Posts: Für Restaurants und Gaststätten gibt es zig Kanäle, um auf sich aufmerksam zu machen. In der Frage, welche Massnahmen am meisten bewirken, sind sich Kommunikationsexperten nicht immer einig. Mehr Übereinstimmung herrscht derweil in einem anderem Punkt: Wer gehört werden wolle, müsse in Zukunft nicht nur den Gast, sondern auch dessen Handy angehen. Mobile Advertising lautet das Schlagwort der Stunde, seitdem das Smartphone zum täglichen Begleiter in allen Lebenslagen und -fragen avanciert ist. «Gäste schauen viel häufiger auf ihr Smartphone als in die Karte. Wenn Gastronomen Werbebotschaften platzieren wollen, müssen diese auch mobil eintreffen», sagt Maximilian Pohl, Geschäftsführer von «MeinHotspot», dem führenden Anbieter von WLAN-Hotspot-Systemen in Deutschland. Pohl und sein Team haben 130 Experten in der Kommunikations- und Werbebranche in Sachen Marketingstrategien befragt. «Drei von fünf», so Pohl, « sind überzeugt, dass der Einsatz von WLAN-Marketing Betrieben einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft.»

Kostenloser Internetzugang ist eine Zusatzleistung, die Leute anzieht. WLAN-Hotspots würden bisher als reiner Gästeservice betrachtet – dass davon auch der Gastgeber profitieren könne, sei in der Branche noch nicht richtig durchgesickert, so Pohl. Wer regelmässig freie Hotspots nutzt, kennt das Prozedere: Man wählt sich ins Gratis-Netz ein, dann erscheint auf dem Gerät ein Pop-up mit den Nutzungsbestimmungen. «Über dieses Fenster kann ich direkt mit dem Gast in Kontakt treten», sagt Pohl, «es garantiert mir für einen Moment seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Da liegt es auf der Hand, diesen Kanal auch für Werbeinhalte zu nutzen.» Das könne die Tagesempfehlung sein, ein Hinweis auf eine Veranstaltung oder aber auch die Aufforderung an den Gast, dem Betrieb ein Like auf Facebook zu geben. Wichtig, sei, den Gast nicht zu überfordern, sagt Pohl: «Zwei, maximal drei Optionen reichen. Die Login-Seite muss übersichtlich und benutzerfreundlich daherkommen.» Immer mehr Kunden aus der Gastronomie, sagt Pohl, nutzten zudem eine Feedback-Option. Diese fordert den Gast auf, vor Ort eine Bewertung abzugeben, die zunächst nur für den Hotspot-Anbieter einsehbar ist. «Für den Betrieb ist es hilfreich, wenn gerade auch unzufriedene Gäste die Möglichkeit haben, ihre Kritik direkt zu platzieren, statt sie später auf Social Media breitzuschlagen», so Pohl.

Geschickt eingesetzt, verstärkt WLAN-Marketing gemäss Pohl andere, bereits bestehende Werbemassnahmen: «So kann der Gastgeber Leistungen, Produkte und Aktionen ganz ohne zusätzliches Budget bewerben, und das auf einer wirksamen Plattform, die er selbst bereitstellt.» Die Werbung erfolge dabei nicht nach dem Giesskannenprinzip, sondern gezielt: «Die Leute sind für Werbeinhalte der Gastronomie vor allem dann empfänglich, wenn sie gerade vor Ort sind und sich von der Servicekraft beraten lassen können.»

 



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