Erster Schweizer Sieger

Der weltbeste Chocolatier kommt aus dem Glarnerland: Elias Läderach hat die World Chocolate Masters in Paris für sich entschieden.
Interview: Virginia Nolan – Fotos: z. V. g.
Veröffentlicht: 09.11.2018
Sieger Elias Läderach führt die berühmte Schokoladenmanufaktur seiner Eltern in dritter Generation. Der 30-Jährige glaubt, dass die Zukunft schlichter daherkommt – auch in seinem Metier.

«Einfach, aber genial – in die Richtung geht der Trend.»

Mit Ihnen gewann erstmals ein Schweizer die World Chocolate Masters – wie fühlen Sie sich?
Elias Läderach: Ich habe eine Riesenfreude. Ich hatte mir als Mindestziel erhofft, in die Top 10 zu kommen, dass es gleich für den Sieg reichte, hat mich überwältigt.

Themenvorgabe am Wettbewerb war «Futropolis». Was sollen wir uns darunter vorstellen?
Im Jahr 2025 wird die Hälfte der Erdbevölkerung in sogenannten Mega-Citys mit zehn oder mehr Millionen Einwohnern leben. Im Zentrum stand die Frage, wie diese Städte Geschmackserlebnisse, aber auch unser Metier in Zukunft beeinflussen werden. Mein Chocolate Showpiece, das Schaustück in der wichtigsten der sieben Wettbewerbskategorien, will «Futropolis» als harmonische Evolution ausdrücken. Ich versuchte aufzuzeigen, wie Natur und Architektur miteinander in Verbindung treten, eine Art Symbiose eingehen. Da sind auf der einen Seite ein Panther und eine abstrakte Darstellung vom Kreislauf des Lebens, auf der anderen ein Wolkenkratzer und eine Frau. Frau und Panther halten Blickkontakt, dieser ist sozusagen das verbindende Element. Ich arbeitete unter anderem mit sogenannten Voronoi-Diagrammen, das ist eine Art Gitter-Optik, wie sie oft in der Architektur verwendet wird, aber auch in der Natur auftritt – etwa auf dem Fell eines Giraffen.

Woher nahmen Sie Ihre Inspiration?
Die Stossrichtung war bereits vorgegeben, daher setzte ich mich mehr oder weniger stark mit dem Grossstadtthema auseinander. Ich reiste geschäftlich nach Dubai, was im Hinblick auf Architekturthemen sehr ergiebig war, durchforstete Pinterest und überhaupt das Internet. Eine wichtige Inspirationsquelle ist aber auch meine Frau. Sie ist Künstlerin und der Austausch mit ihr für meine Arbeit sehr wertvoll.

Das Siegerstück: Elias Läderachs Chocolate Showpiece zeigt die Symbiose von Natur und Architektur.

Seit Mai 2018 sind Sie in der Geschäftsleitung von Läderach und führen den Familienbetrieb mit Ihrem Bruder in dritter Generation weiter. Welche Zukunftspläne haben Sie in dieser Neubesetzung für das Unternehmen?
Wir wollen Bewährtes beibehalten, aber auch offen sein für Neues. Was das in unserem Fall konkret heisst, wird sich weisen. Sicher ist, dass wir bei der Schokolade bleiben und nicht übermorgen anfangen, Sandwiches zu verkaufen. Und wir möchten unsere Präsenz im Ausland verstärken, so viel ist auch klar.

Welche Trends erwarten uns aus der Welt der Chocolatiers?
Es macht sich – wie auch in der Gastronomie – ein gewisser Hang zum Purismus bemerkbar. Das freut mich. Produkte werden in Zukunft simpler daherkommen, ohne an Raffinesse einzubüssen. Es geht darum, dass sie für den Konsumenten auf sensorischer Ebene besser verständlich sind. Ein Dessert braucht nicht zehn Füllungen, es reicht, wenn sich zwei, drei prägnante Aromen herausschmecken lassen. Einfach, aber genial – ich denke, in die Richtung geht der Trend.



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