«Ich leiste vor allem moralische Unterstützung.»
Wie haben Sie das Halbfinale des Goldenen Kochs Ende Oktober erlebt?
Lucien Mosimann: Ich bin jedes Mal so nervös wie beim ersten Mal, aber zum Glück hat alles geklappt. Speziell war dieses Jahr, dass die Halbfinalisten frei wählen konnten, welche Stücke vom Rind sie verarbeiten. Darum hat es mich erstaunt, dass sich so viele für Filet und Backe entschieden haben. Stolz machte mich das hohe Niveau bei allen zwölf Kandidaten.
Was ist Ihre Rolle beim Wettbewerb?
Zusammen mit Armin Fuchs bin ich zuständig für alles, was den Wettbewerb betrifft: Kücheneinrichtung, Reglement, Jury und Kandidaten. Je näher der Anlass rückt, desto mehr Unsicherheiten und Fragen tauchen auf. Wobei die Probleme in der Aufregung oft viel grösser scheinen, als sie eigentlich sind. Ich leiste vor allem moralische Unterstützung.
Der Goldene Koch wurde 1991 zum ersten Mal durchgeführt ...
Damals kochten die Kandidaten noch bei sich im Betrieb und mussten ein Produkt aus dem Kadi-Sortiment verarbeiten. Das gaben wir aber schnell auf. Mittlerweile gibt es sehr viele Kochwettbewerbe.
Was bedeutet das für den Goldenen Koch?
Meiner Meinung nach gibt es fast zu viele Wettbewerbe. Aber die Jungen haben Freude daran, und für uns ist es ein Vorteil. Oft sind es die Gewinner anderer Wettbewerbe, die bei uns mitmachen. Das zeigt auch der Blick auf unsere aktuellen Finalisten: Maximilian Müller gewann 2018 den Marmite Youngster, Ale Mordasini 2011 den Swiss Culinary Cup, und Lukas Schär war 2016 Kandidat beim Bocuse d’Or Suisse. Ich denke, viele sehen den Sieg beim Goldenen Koch als krönenden Abschluss ihrer Wettbewerbskarriere.
Warum sind zu viele Wettbewerbe denn problematisch?
Jeder will sich darüber profilieren. Man muss aber unterscheiden zwischen Produktwettbewerben, die in erster Linie ein Marketinginstrument sind, und solchen, die den Beruf respektive die Branche als Ganzes fördern.
Inwiefern hat sich die Szene in den letzten Jahrzehnten gewandelt?
Das Durchschnittsalter liegt heute etwa zehn Jahre tiefer als in den Neunzigern. Nach der Jahrtausendwende kamen die Jungen mit neuen Techniken und frecheren Tellern. Kreativer, aber auch komplexer. Damit setzten sie die Trends, die heute Standard sind. Inzwischen verschiebt sich der Fokus wieder etwas weg von der Komplexität.