Wer das Restaurant Caaa in Luzern betritt, gibt die Kontrolle an der Garderobe ab – und wird fortan durch den Abend geführt. «Die Abläufe sind klar definiert», sagt Küchenchef Pietro Catalano (40). Zuerst gehts in die Barzone im hinteren Teil des durchgestylten Lokals, das Ende November 2023 eröffnete. Hier erhalten die Gäste, die im Halbstundentakt eintreffen, damit sich das Team jeder Gruppe einzeln widmen kann, einen ersten Cocktail. Die Kreationen stammen vom Mixologen Rafael Alario und sind von Klängen inspiriert. Dazu passend wird die Wahl nicht anhand einer Zutatenliste getroffen, sondern aufgrund sphärischer Clips in Bild und Ton. Nach der Einstimmung an der experimentellen Bar gehts zurück in den Gastraum, dessen Decke an schneebedeckte Gipfel erinnert – und im 3D-Druck-Verfahren mit KI gefertigt wurde.
Es folgen drei, fünf oder sieben Gänge, die voller Geschichte(n) stecken. Dass das Team, das in der offenen Küche hantiert, diese abwechselnd am Tisch erzählt, gehört ebenso zum Konzept wie jedes Detail hier. Ein Besuch im Caaa, sagt Catalano, solle den Gästen ein ganzheitliches Erlebnis für alle Sinne bescheren. Dafür sorgt ein kleines, gut eingespieltes und ambitioniertes Team, zu dem neben dem Mixologen und dem Küchenchef auch dessen Partnerin Elena Catalano, die ebenfalls am Herd agiert, und seine Schwester Stefania Catalano, die als Gastgeberin amtet, gehören. Die berufliche Verbindung kommt nicht von ungefähr: Catalano entstammt einer Zuger Gastrofamilie, ist in den Restaurants der Eltern aufgewachsen. Selbst fand er über Umwege in die Branche, lernte Automechaniker und studierte klassische Trompete. Später zog es ihn ins Wallis, wo er 2018 das Restaurant Heidis Hütte und später das Riederfurka übernahm, das Gault & Millau mit 14 Punkten bedachte.
Im Caaa strebt Catalano offensichtlich nach mehr, scheut für das Resultat auf dem Teller keinen Aufwand jedweder Art – und orientiert sich auch bei seinen Gerichten an einer klaren Linie. Transalpine Fine Dining mit Schweizer Zutaten, nennt der Küchenchef das Ganze und lässt sich dafür von den kulinarischen Traditionen in den Hochtälern des Piemont, Liguriens und der Alpes-Maritimes, im Nordwesten Italiens und in den Schweizer Alpen inspirieren. 90 Prozent der Zutaten kommen aus der Umgebung. «Aber Trüffel und Kaviar nehmen wir von da, wo sie am besten sind», so Catalano. Nichts weniger würde ins Caaa passen.
Caaa by Pietro Catalano, Haldenstrasse 19, 6006 Luzern, 076 767 99 83, pietrocatalano.ch