«Es ist spannend, wie sich der Geschmack von Insekten je nach Zubereitungsart verändert. »
Grillen, europäische Wanderheuschrecken und Mehlwürmer sind die drei Insektenarten, die Herr und Frau Schweizer seit Mai letzten Jahres offiziell verspeisen dürfen – als ganze Tiere, zerkleinert oder gemahlen. Trendforscher halten grosse Stücke auf das kleine Getier und prognostizieren ihm eine Schlüsselrolle in Ernährungsfragen der Zukunft. Denn Insekten sind bekanntlich hervorragende Eiweisslieferanten, die herkömmliche Proteinquellen wie Fleisch alt aussehen lassen, wenn es um ökologische Fragen geht. Sie brauchen weniger Platz und Ressourcen als übliche Nutztiere und belasten das Klima in vergleichsweise geringem Ausmass.
Auf dem Teller mögen Insekten zwar gewöhnungsbedürftig sein, gleichzeitig hat die neue Gaumenfreude das Interesse von Lebensmittelindustrie, Detailhändlern und experimentierfreudigen Gastronomen geweckt – auch in der Schweiz. Gezüchtet wurden die Tiere bisher hauptsächlich im Ausland. Ensectable will das ändern: Anfang September weiht das Aargauer Start-up in Endingen seine bio-zertifizierte Mehlwürmer- und Grillenzucht ein. Die Jungunternehmer ernähren ihre Insekten mit Resten und Abfällen von Bio-Gemüse sowie Nebenprodukten, die bei der biologischen Bier- und Getreideherstellung anfallen. «Unsere Tiere nehmen so gut wie keine Proteine zu sich», sagt Mitgründerin und Züchterin Mina Gloor, «sie essen niemandem etwas weg und verwerten Futter besser als herkömmliche Nutztiere.» So seien für die Produktion von einem Kilogramm Mehlwürmer gerade einmal zwei Kilogramm Futter nötig, für ein Kilogramm Rindfleisch brauche es hingegen 24 Kilogramm Futter.