«Es hätte eine Roadshow gebraucht»
Anfang Juli informierten die Verantwortlichen des Forschungs- und Ausbildungszentrums «das Morgen» in Vitznau, dass die von langer Hand geplanten Studiengänge für Küche und Genuss nun doch nicht durchgeführt werden. Diese waren ein wichtiger Teil des Neuro Culinary Center, eines Zentrums für visionäre Gastronomie, das Anfang 2022 auf dem Campus eröffnet werden soll. Die achtmonatigen, interdisziplinär aufgebauten und DAS-anerkannten Lehrgänge richteten sich an Köche und Restaurationsfachleute, die ihr Handwerk vertiefen wollten. Konzipiert worden waren sie ab 2019 von namhaften Experten rund um die Lehrgangsleiter Julia Scussel (Genuss) sowie Mario Garcia (Küche) und unter der Gesamtleitung von Andreas Fleischlin, vormals Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands.
«Letztlich war es unser Ziel, das Handwerk des Kochens und jenes des Gastgebens einer akademischen Ausbildung gleichzustellen», erklärt Michael Ramseier. Der Berner Berufsschullehrer war eng in die Entwicklung der Lehrgänge involviert, entsprechend gross ist seine Enttäuschung über das Aus. Ausschlaggebendes Kriterium für den Abbruch sei die geringe Anzahl an Anmeldungen gewesen, heisst es von offizieller Seite.
Ramseier ist da anderer Meinung. Vom anvisierten Ziel, nämlich zwölf Studenten für den Lehrgang Küche und deren sechs für den Lehrgang Genuss zu begeistern, sei man im Mai zwar weit entfernt gewesen. «Allerdings wurde das neue Angebot gar nie richtig vermarktet, abgesehen von ein paar professionell gemachten Videos in den sozialen Medien.» Es hätte eine Roadshow gebraucht, so Ramseier. Renommierte Gastrobetriebe aus allen Bereichen des Gastgewerbes hätte man gezielt angehen und das Angebot erklären müssen. «Da wurde eine Chance vertan.»