«Sein Ziel ist es ganz klar, zusammen mit uns den dritten Stern zu holen.»
Konnten Sie sich jemals vorstellen, Chef eines Luxus-Resorts zu sein?
Patrick Vogler: Keinesfalls. Ich komme nun wirklich aus einer ganz anderen Ecke. Als ich das erste Mal ein Fünf-Sterne-Haus betrat, war ich bereits über 20 Jahre alt.
Seit dem 1. Juli 2017 verantworten Sie das Grand Resort Bad Ragaz als CEO. Dieses wollen Sie in Europa zum besten seiner Art machen. Was fehlt heute noch dazu?
Wir verbinden seit Jahrzehnten Luxushotellerie und Gesundheit. In der Kulinarik sehen wir weiteres Potenzial. Deshalb werden wir nächstes Jahr die Restauration im Quellenhof komplett neu gestalten und mit Zwei-Sterne-Koch Sven Wassmer zusätzliche Akzente setzen. Aber auch das medizinische Angebot soll noch ganzheitlicher werden. Wir wollen unseren Gästen ein Rundumprogramm bieten, das ihnen erlaubt, bei uns Kraft und Energie zu tanken.
Während die Logierzahlen letztes Jahr zurückgingen, wächst die medizinische Sparte konstant. Ist das die Zukunft des Resorts?
Der Ursprung dieses Hauses ist das 36,5 Grad Celsius warme Thermalwasser, von dem seit über 700 Jahren 6000 Liter pro Minute aus dem Boden sprudeln. Dieses Wasser ist der Nährboden für alles, was wir in Bad Ragaz vorantreiben. Unsere medizinische Kompetenz zeichnet uns nicht nur national, sondern auch international aus. Mittlerweile arbeiten über 120 Mitarbeitende im medizinischen Bereich. Unsere Rehabilitationsklinik Clinic Bad Ragaz wächst Jahr für Jahr im zweistelligen Prozentbereich. Nebst unseren Hotelgästen betreuen wir auch regionale Gäste rund um die Themen Rheumatologie, Sportmedizin, Bewegung, Ernährung und Stoffwechsel sowie Schönheit und Dermatologie.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Wirtschaftslage für die Schweizer Hotellerie?
Schweiz Tourismus ist sehr optimistisch. Auch wir hatten ein gutes erstes Halbjahr. Aufgrund der positiven Wirtschaftslage rechnen wir wieder vermehrt mit Gästen aus der Schweiz und auch aus Deutschland. Während des Umbaus werden unsere Logierzahlen im ersten Halbjahr 2019 sinken. Ab August nächsten Jahres starten wir aber mit einem modernisierten Quellenhof, der neuen Restauration und den geplanten Jubiläumsaktivitäten durch.
Mit Sven Wassmer holen Sie einen weiteren Sternekoch nach Bad Ragaz. Welche Strategie verfolgen Sie?
Wir wollen zu einem kulinarischen Hotspot werden und unseren Gästen eine gastronomische Palette auf höchstem Level bieten. Sven Wassmer kocht auf einem Zwei-Sterne-Niveau. Sein Ziel ist es ganz klar, zusammen mit uns in, sagen wir mal drei Jahren, den dritten Stern zu holen. Das Potenzial dafür bringt er mit. Gratis ist sowas nicht zu haben. Vor drei Jahren fragten uns viele, wieso wir das Restaurant Igniv by Andreas Caminada und Silvio Germann brauchten – wir hätten mit Renato Wüst doch bereits einen hervorragenden Koch im Haus. Fakt ist, dass viele unserer Gäste diese Spitzengastronomie in einer solchen Breite sehr schätzen. Zudem haben sich die vielen Köche nicht behindert, sondern befruchtet. Das Igniv hat uns neue Gäste und zusätzliche Übernachtungen beschert. Wir möchten unsere 263 Zimmer möglichst jeden Abend füllen. Dabei unterstützt uns die Gastronomie stark, und ausserdem bringt sie viel Leben ins Resort.