«Am Puls der Zeit zu sein, ist ein Muss. Es geht darum, aus Sicht des Gastes zu denken.»
Für Tischreservationen greifen Gäste immer öfter zum Computer oder Smartphone. Das legt die Marktstudie «Online-Buchungsverhalten» von Localsearch nahe, dem von Swisscom geführten Werbepartner für KMU. Von Januar 2017 bis Ende Juni 2019 wertete Localsearch die Reservationssysteme von 268 Restaurantbetrieben aus. Die Untersuchung zeigt, dass im ersten Halbjahr 2019 rund 30 Prozent mehr Online-Reservationen getätigt wurden als im Vergleichszeitraum 2017. 2018 hatte ihr Volumen gegenüber dem Vorjahr bereits 13 Prozent zugenommen, für das Gesamtjahr 2019 prognostiziert Localsearch ein weiteres Plus von 15 Prozent. Pro Buchung wurden durchschnittlich 2,9 Plätze reserviert. «Auch wenn Online-Reservationen bereits in vielen Branchen möglich sind: Nichts wird öfter online reserviert als der Restauranttisch», sagt Harry Meier, Mediensprecher von Localsearch.
Dass Online-Buchungen dem Reservationsbuch mittelfristig den Rang ablaufen werden, glaubt auch Philipp Hahn. Er ist Commercial Director beim Online-Reservations-Service Bookatable by Michelin und für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz zuständig. «Kritiker mögen nun sagen, dass die Hälfte der Reservationen noch immer per Telefon eintrifft», sagt Hahn. «Das ändert aber nichts daran, dass der digitale Wandel weiter voranschreiten wird. Vor 15 Jahren buchten die wenigsten ihr Hotel online, heute ist es Standard. Das wird auch in der Gastronomie so sein.» Immer mehr Restaurantgäste nutzten Google, Tripadvisor oder Reservationsportale wie Bookatable für Reservationen und Erkundungen zum Restaurant. «Auswertungen bei Bookatable zeigen, dass unsere Nutzer zwischen 35 und 55 Jahre alt sind, 65 Prozent sind Frauen, 35 Prozent Männer», sagt Hahn. «Ausserdem verfügen sie in der Regel über ein überdurchschnittliches Jahreseinkommen und eine hohe Zahlungsbereitschaft.» Diese Gäste begrüssten den digitalen Wandel im Gastgewerbe, weil praktische Tools ihnen Zeitersparnis und mehr Unabhängigkeit ermöglichten. Gastronomen, so Hahn, täten gut daran, der Zielgruppe eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen: «Am Puls der Zeit zu sein, ist ein Muss. Es geht darum, aus Sicht des Gastes zu denken – und der hat sein Smartphone immer zur Hand.»