«Ich wünsche mir, dass der Kochberuf die Wertschätzung bekommt, die er verdient.»
Sie werden per August neuer Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands (skv). Was motiviert Sie, diese Aufgabe zu übernehmen?
Reto Walther: Seit je fühle ich mich stark verbunden mit dem Kochberuf. Entsprechend gross ist für mich die Ehre, in Zukunft die Geschicke des Berufsverbands leiten zu dürfen. Natürlich bedeutet es auch eine Herausforderung – jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt, sie anzunehmen.
Was qualifiziert Sie für den Job?
Mein grosses Netzwerk wird mir sicher zugutekommen. In der Branche selbst, aber auch im Bereich der Berufsbildung – als nebenberuflicher Ausbildner und Prüfungsexperte bei der Hotel & Gastro formation bin ich nahe am Thema dran. Und ich bin froh, dass ich mich bei meinem aktuellen Arbeitgeber, der Schweizer Armee, stets weiterentwickeln durfte. Man hat mich in den vergangenen 19 Jahren immer ermutigt und befähigt, ressortübergreifend zu arbeiten, zum Beispiel habe ich zuletzt das Gesamtkonzept für die Armeeverpflegung entwickelt. Mir bereitet es Freude, vernetzt zu denken, unterschiedliche Parteien und Bedürfnisse zu koordinieren. Davon profitiere ich sicher auch in meinem neuen Job.
Wo wollen Sie sich besonders einbringen?
In der Nachwuchsförderung. Ich wünsche mir, dass der Kochberuf die Wertschätzung bekommt, die er verdient, und sein Image bei den jungen Leuten ins rechte Licht gerückt wird. Wir müssen nichts schönreden: Der Job in der Küche ist zweifellos streng – aber er bietet engagierten jungen Leuten auch Chancen wie kaum ein anderer Lehrberuf. Koch zu sein, ist eine Berufung, und das damit verbundene Potenzial sollten wir ins Zentrum stellen.
Im Bereich Nachwuchsförderung wartet gleich zu Beginn ein Mammutprojekt auf Sie: Sie müssen die Kochakademie Heiligkreuz auf den Weg bringen.
Ich freue mich auf diese Aufgabe. Es ist wichtig, dass junge Köche nach der Lehre nicht einfach «ausgelernt», sondern Gelegenheit haben, ihre Fähigkeiten zu professionalisieren und ihr Handwerk zu vertiefen. Und es dünkt mich zentral, dass dieses Engagement auch honoriert wird – in diesem Fall mit einem Abschluss, der Köchen erstmals ein Diplom auf dem Niveau einer Höheren Fachschule ermöglichen wird. Ich bin überzeugt, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung ist und setze grosse Hoffnungen in die Kochakademie.