«Wir haben nicht die Manpower um gleich morgen irgendwo auf der Welt ein Restaurant aufzusperren. »
Sie wollten eigentlich Musiker werden. Welcher Song entspricht Ihnen am ehesten?
Gaggan Anand: «Come as you are» von Nirvana.
Sie haben die Sous-vide-Technik aus Ihrer Küche verbannt. Wieso?
Gaggan Anand: Weil sie für die indische Küche ein Desaster ist.
Interessant. Immerhin lernten Sie im El Bulli.
Gaggan Anand: Ja, und darum hiess es dann schnell, ich koche so wie Ferran Adrià. Dazu sage ich: fuck off. Klar, habe ich in Spanien viel gelernt. Aber beim Kochen geht es um Progression. Jeder muss irgendwo anfangen, um dann einen eigenen Weg zu finden. Meine Gerichte sind hässlich, schwarz, frittiert, bitter und sie kommen nackt auf den Tisch. Nehmen Sie meinen im Bananenblatt gegarten Fisch. Er repräsentiert eine spezielle Kochtechnik aus meiner Kultur und meiner Küche. Sous-vide funktioniert das nicht.
Wie haben Sie das gemeinsame Kochen empfunden?
Andreas Caminada: Ich dachte, dass Gaggan stärker molekular unterwegs ist. Bei uns kochte er sehr spontan, mit Zutaten, die gerade da waren. Seine Küche ist ein schöner Kontrast zu dem, was wir hier auf Schauenstein sonst machen. Dazu ist er ein sehr guter Entertainer mit einer positiven Ausstrahlung, ein cooler Typ.
Stipendiaten des Nachwuchsförderungsprojekts Uccelin können sich theoretisch auch im Restaurant Gaggan in Bangkok weiterbilden.
Andreas Caminada: Ja, Gaggan gehörte schon vor der Stiftungsgründung zu den ersten Unterstützern von Uccelin und sein Restaurant steht selbstverständlich auf unser Liste.
Wie lautet Ihr Fazit nach drei Jahren Uccelin?
Andreas Caminada: Wir sind immer noch im Aufbau. Es ist extrem viel Arbeit, auch weil wir es richtig machen wollen. Bis heute haben 16 Personen das 20-Wochen-Programm durchlaufen. Und alle konnten in dieser Zeit enorm profitieren. Es melden sich immer noch mehr Köche als Service-Kräfte an. Vielleicht müssen wir stärker kommunizieren, dass auch die Leute an der Front sich bewerben und so in völlig unterschiedliche Betriebe schauen können. Zudem wünschte ich mir, dass noch mehr Frauen mitmachen.