10.08.2018

Ein Sommelier für Wasser

Interview: Virginia Nolan – Fotos: z. V. g. / Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten
Kaum ein Land ist so reich an Wasser wie die Schweiz. Grund genug, das Wissen darüber zu vertiefen, findet Gastrosuisse und lanciert den Wasser-Sommelier. Zita Langenstein vom Branchenverband sagt, was es mit dem neuen Lehrgang auf sich hat.
Zita Langenstein
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«Wasser ist nicht gleich Wasser.»

Warum braucht es einen Wasser-Sommelier?
Zita Langenstein: Ein professioneller Wasser-Sommelier ist eine Bereicherung, weil er dem Gast ein ganz neues Bewusstsein rund um den Konsum von Wasser vermitteln kann. Denn: Wasser ist nicht gleich Wasser. Es ist vielfältig und hat als Getränk einiges mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vielleicht denkt – von der Herkunft über Geschmack und Haptik bis hin zum Mineralstoffgehalt. Das Seminar zum Wasser-Sommelier zielt entsprechend darauf ab, die natürliche Mineralwasser-Vielfalt sowie die Grundlagen der Sensorik aufzuzeigen. 

An wen richtet sich die neue Ausbildung?
In erster Linie an Personen aus der Gastronomie und von Getränkebetrieben beziehungsweise Mineralquellen. Mit dem neuen Lehrgang wollen wir die entsprechende Fachkompetenz von Servicemitarbeitern und den professionellen Service von Mineralwasser fördern. Es geht aber auch darum, neue Ideen für die Inszenierung von Wasser und weiteren alkoholfreien Getränken zu fördern. Dazu gehört auch das Pairing von Wasser mit Speisen oder Wein, Spirituosen und Bier.

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Wie ist der Lehrgang aufgebaut?
Der erste Tag widmet sich der Schweizer Wasser-Vielfalt. Die Spannweite ist gross und reicht von den rechtlichen Grundlagen über den Einfluss des Terroirs auf den Wassergeschmack bis hin zur Bedeutung des Trinkens und der verschiedenen Mineralstoffe. Abgerundet wird der Tag durch Degustationen. Am zweiten Tag geht es um Sensorik. Die Teilnehmer lernen, die verschiedenen Mineralien zu erkennen und die sensorische Vielfalt strukturiert zu beschreiben. Mineralwasser zeigt im Geruch, Geschmack und in der Mund-Haptik weit grössere Unterschiede als Leitungswasser. Pairing und Service von Mineralwasser und alkoholfreien Essensbegleitern stehen am dritten Tag im Zentrum. Die Teilnehmer befassen sich intensiv mit dem alkoholfreien Getränkeangebot und neuen Ideen für den Gast. Das ist ein Riesen-Thema.

Inwiefern?
Ein attraktives, modernes Angebot an alkoholfreien Getränken hat meiner Meinung nach ein grosses Potenzial in der Schweizer Gastronomie. Die Hintergründe dafür sind vielfältig, wobei der Gesundheitstrend sicher eine wichtige Rolle spielt. Ein Beispiel, das diese Tendenz gut veranschaulicht, ist unter anderem der Eistee, ein sehr beliebtes Produkt, das vor allem in hausgemachter Version punktet. Es gibt aber noch vieles mehr. Probieren Sie doch mal einen reinsortigen Apfelsaft mit Kräutern und Rosmarin zu einem Tatar oder einen Rebsorten-Tee mit Traubensaft zu einer Quiche. Das schmeckt herrlich! Damit verblüffen wir viele Gäste und auch begeisterte Wein- und Bier-Liebhaber.

Zita Langenstein ist Leiterin Weiterbildung bei Gastrosuisse. Mehr Informationen zum Schweizer Wasser-Sommelier gibt es hier.