«Sie erklärte mir am Telefon kurz und bündig, dass man einen Koch nicht um neun Uhr anrufe.»
Das Rubino ist eine lebendige und unaufgeregte Genussoase. In ihr findet das Leben in all seinen Facetten statt. Augenmenschen, Schöngeister und zivilisierte Trinker treffen sich, tauschen sich aus, essen und trinken und lauschen, was Gastgeber Beat Rubitschung über seine vorgeschlagenen Weine zu erzählen hat. Das Rubino bietet seinen Gästen eine ausgewogene, gute Küche, deren Spagat zwischen Innovation und Tradition gelingt: Pulpo-Carpaccio an Stangensellerie-Vinaigrette mit gebratener Chorizo, Süsskartoffel-Mousse mit Granatapfel, Kalbstatar mit Eschalotten-Confit und Safranbrioche, Stockfisch-Kroketten auf Crevetten-Lauch-Ragout, Kalbskopfbacke an Gremolata und ein Mosaik aus Kaninchen und Lammfilet im Speckmantel. Oder wie wäre es mit gebratenen Steinpilzen, Saibling auf Kressemousse, Ricotta-Knusperpuffer mit Suppenhuhn-Fricassée oder für einmal mit Brätkugeln in Weisswein? Eben.
Manuela Buser macht kein grosses Aufheben um sich. Sie kocht nach Lust und Laune in Spitzenqualität und ohne Showelemente.«Das Kochen wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Meine Mutter war Köchin im Gambrinus in Wangen an der Aare, und ich war im kleinen Saal, unmittelbar neben der Küche, stets mit dabei», sagt sie. Ihre Ausbildung hatte sie bei Jörg Bohren im Romantik-Hotel und Gasthof Sternen in Kriegstetten absolviert, bevor sie sich bei Res Hubler in der Krone in Bätterkinden und bei René Weder im Sternen in Walchwil den Feinschliff holte. «Kochen ist für mich Berufung», so Buser, und auf die Frage, von wem sie sich denn inspirieren lasse, antwortet sie: «Von der Natur. Sie gibt vor, welche saisonalen Produkte ich verwende.» Also keine Tomaten im Oktober und Erdbeeren im Dezember? «Nein, auf keinen Fall!»
Das Begrüssen und Verabschieden überlässt sie ihrem Geschäftspartner Beat Rubitschung, der die Gäste souverän durch den Abend begleitet, auftischt, ausschenkt, erklärt, erzählt und präsent ist, wenn es nötig ist. Er, der nach 30 Jahren in der Informatikbranche Lust auf Neues hatte, ist seit 2003 erfolgreich in der Gastronomie aktiv. Zuerst bis 2008 im Union in Basel und seither im Rubino. Vor fünf Jahren kam das Bistro des Kunstmuseums Basel hinzu, das souverän von Esther Sidler geführt wird. Rubitschung versteht es, für seine Betriebe Mitarbeitende zu finden, die bleiben und mit natürlicher Herzlichkeit und Kompetenz die Gäste überzeugen. «Ich war noch ein gastronomisches Greenhorn, als ich mein Team fürs Union zusammenzustellen begann. Eines Abends erfuhr ich, dass Manuela Buser eine Stelle suchte. Ich rief sie dann am Morgen an», so Rubitschung. «Sie erklärte mir am Telefon kurz und bündig, dass man einen Koch nicht um neun Uhr anrufe, ich solle mich doch um elf Uhr wieder melden.» Das tat er – und fand dabei die richtigen Worte, hält doch die Geschäftspartnerschaft seit 15 Jahren.