«Dem Finale fieberte der ganze Betrieb entgegen.»
«Damit hätten wir im Leben nie gerechnet», sagt Margret Thöni über den Moment, als klar wurde, dass ihr Team ins Finale der Swiss SVG-Trophy 2019 einzieht. Auch heute noch, über ein Jahr später, sind die Erinnerungen an den Wettkampf lebhaft. «Weisst du noch, als plötzlich das Kartoffel-Feldsalat-Püree ausging?», fragt ihr Kollege Timo Fuchs und lacht. «Das ganze Dorf half mit, Stocki aufzutreiben, damit wir den Engpass umschiffen konnten.» Nicht nur der Wettbewerb, auch die Vorbereitung darauf sei eine einmalige Erfahrung gewesen, sagt Küchenchefin Thöni: «Wir haben viel gelernt – und sind als Team noch stärker zusammengewachsen. Es war ein Abenteuer, an das ich gerne zurückdenke.»
Die Swiss SVG-Trophy ist der einzige Schweizer Kochwettbewerb für die Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie. «Mitmachen lohnt sich nur schon für die Erfahrung», findet Thöni, die im Altersheim Birgli in Brienz kocht und mit Fuchs sowie ihrer damaligen Lernenden Emma Blöchlinger antrat. «Man darf bloss nicht zu viel Scheu haben. Wir dachten, wir hätten keine Chance, wo wir doch eine vergleichsweise kleine Nummer sind.» In der Tat ist die Brigade im Berner Oberländer Altersheim überschaubar: Sie besteht aus der Leiterin Hotellerie Thöni, dem stellvertretenden Leiter Küche Fuchs, einer weiteren Köchin in Teilzeit und einer Lernenden. Das Team kocht für die 41 Heimbewohner, externe Besucher, die im Haus eingemietete Kinderkrippe, den externen Mahlzeitendienst und die Tagesschule im Dorf – insgesamt über 200 Gerichte pro Tag. «Wir sind ein eingespieltes Team», sagt Thöni, seit 17 Jahren im Betrieb. «Und ihr stellt euer Licht gern mal unter den Scheffel», fügt Geschäftsführerin Kristin Schmidt schmunzelnd an. Es habe etwas Überzeugungsarbeit gebraucht, ihr Küchenteam für den Wettbewerb zu ermutigen.
«Eins war klar», sagt Fuchs, «wenn wir es machen, dann richtig.» Thöni bestätigt: «Es sollte kein 08/15-Dossier werden. Wir wollten etwas Spezielles erarbeiten und unsere Region im Blick behalten.» Die Vorgabe war klar: ein Drei-Gänge-Menü für 80 Personen, wobei der Warenaufwand pro Person maximal 10 Franken betragen durfte. Im Menü enthalten: eine kalte und eine warme Vorspeise mit hellem Mastgeflügel und Saisongemüse, ein Hauptgang aus Schlachtfleisch, gebraten und gedünstet, mit Stärkebeilage und Gemüse sowie ein kaltes und ein warmes Dessert zum Thema Fasnacht. «Die ist bei uns in der Gegend so gar kein Thema», so Thöni, «da mussten wir uns einlesen.»