«Schweizer Fleisch ist als Label kein Garant für Tierwohl.»
50 Kilogramm Fleisch hat der Durchschnittsschweizer im vergangenen Jahr verspeist. Das sind 13 Kilogramm weniger als noch vor 30 Jahren. Marktforscher führen die abnehmende Fleischeslust auf verschiedene Faktoren zurück – Umwelt- und Tierschutzmotive, aber auch der ausgeprägte Gesundheitstrend stünden dabei im Vordergrund. «Man ist, was man isst», bestätigt Hans-Ulrich Huber, Geschäftsleiter des Schweizer Tierschutzes (STS), «dieser Spruch ist aktueller denn je.» Die Frage, woher unsere Lebensmittel stammten, habe für immer mehr Konsumenten Relevanz.
Sie steht auch im Zentrum der zweiten Gastro-Tagung «Essen mit Herz», die der STS am 28. September durchführt. Zu den neun Referenten gehören unter anderem Fleischproduzenten, Gastronomen, Forscher und Experten des STS. Sie geben Einblick in die Lebensmittelerzeugung und vermitteln Besuchern einen Überblick im Label-Dschungel, sie legen dar, was eine tierfreundliche Haltung wirklich ausmacht und thematisieren Fleischalternativen vom veganen Menü bis zum Kunstfleisch. Im Zentrum steht aber auch die Frage, wo die Schweizer Gastronomie punkto Tierwohl steht. Auf den ersten Blick kommt die Branche in dieser Hinsicht gut weg. «Nach Frische und Lebensmittelsicherheit stellt für Schweizer Gastronomen die inländische Herkunft beim Fleischeinkauf das wichtigste Kriterium dar», sagt Heinrich Bucher, Direktor der Branchenorganisation Proviande. So stammten mittlerweile 80 Prozent des in der Schweiz konsumierten Fleischs aus inländischer Produktion.