«Die Pflanzenküche interessiert nicht nur Veganer.»
Warum brauchen Gastronomen ein veganes Angebot?
Bettina Pfiffner: Die pflanzenbasierte Ernährung wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, so lautet das Fazit der Trendforschung. Dafür sprechen auch die riesigen Summen, welche die Nahrungsmittelindustrie in die Entwicklung von Alternativen zu tierischen Proteinen investiert. Wir haben es hier also nicht mit einem Strohfeuer zu tun, sondern mit einem echten Bedürfnis, das sich etablieren wird. Entsprechend lohnt es sich für Gastronomen, ein paar schöne pflanzliche Gerichte auf die Karte zu nehmen – nicht nur für Veganer.
Sondern?
Die vermutlich interessanteste Zielgruppe sind die sogenannten Flexitarier, die alles essen, aber mit Bedacht. Sie sind gut informierte, neugierige Geniesser und wünschen sich eine innovative, vielseitige und hochwertige Küche. Wir gehen davon aus, dass rund 60 Prozent der Konsumenten und Gäste zu dieser Gruppe zählen. Auch in den veganen Kochkursen, die ich für Privatpersonen anbiete, sind diese Leute die am meisten gesehenen Teilnehmer. Die Pflanzenküche interessiert also längst nicht nur Veganer.
Sie bieten auch Coachings für Gastronomen an, die ihre Karte mit veganen Gerichten erweitern wollen. Was erwartet die Teilnehmer?
Das Programm ist individuell, ich orientiere mich an den Bedürfnissen des Betriebs. Am Anfang steht ein kurzer Theorieblock, der Begrifflichkeiten klären soll: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich ein Gericht als vegan deklarieren kann? Da herrscht noch viel Unwissenheit. Vielen ist der Unterschied zwischen vegetarischem und veganem Essen nicht klar, und oft wird Veganismus mit allerlei Unverträglichkeiten gleichgesetzt. Das Coaching findet im Betrieb statt, und es wäre wünschenswert, wenn von Küche bis Service alle teilnehmen, damit es nachher auch klappt mit der Kommunikation. Und natürlich schauen wir uns die Karte an, kochen und rezeptieren gemeinsam.