«Die nordkoreanische Küche ist in jeder Hinsicht authentisch.»
Im Januar haben Sie während einer Woche Studierende der Fachhochschule für Gastronomie in Pjöngjang unterrichtet. Wie kamen Sie dazu?
Markus Arnold: Die Anfrage erreichte mich durch André Lüthi, er ist CEO des Reiseunternehmens Globetrotter Group und ein Freund von mir. Weil ich gerne reise, sagte ich sofort zu. Und ich wollte ein Teil meines Teams aus der Steinhalle dabeihaben: Restaurant Manager Chantal Ladrière, mein Head Chef Alessandro Mordasini und ein Fotograf begleiteten mich.
Eine Fachhochschule für Gastronomie in Nordkorea – wie muss man sich das vorstellen?
Es handelt sich um ein kleines, aber recht modern ausgestattetes Schulungsrestaurant. Es kamen Studenten aus über 30 Betrieben in unseren Unterricht. Sie waren alle interessiert und aufgeschlossen, machten sich Notizen und drehten Videos.
Was brachten Sie den Studierenden bei?
Wir sollten ihnen typische Schweizer Gerichte zeigen, die sich mit günstigen Produkten und wenig Warenaufwand realisieren lassen. Die Kartoffel stand dabei im Zentrum. Die Knolle war vor einigen Jahrzehnten über Schweizer nach Nordkorea gelangt, und jetzt wollten die Studenten wissen, was wir damit machen. Also haben wir mit ihnen Rösti gekocht und Kartoffelstock, wir bereiteten auch andere beliebte Schweizer Speisen wie Voressen, Meringues oder gebrannte Crème zu. Wir lernten aber auch von den Nordkoreanern.
Nämlich?
Sie unterrichteten uns zum Beispiel in der Kunst des Kimchi. Milchsäurevergorenes Gemüse ist das Herz der koreanischen Küche. Wir machten Kimchi mit Chinakohl, Karotten und Gurken. Ausserdem bereiteten wir unter Anleitung der Studenten fermentierte Reiskuchen und verschiedene Süssspeisen aus Klebreis zu – und eine sehr feine Marroni-Crème. Die Nordkoreaner kochen mit viel Gemüse und wenig Fleisch, und, was mich überrascht hat: gar nicht übermässig scharf.