«Es geht nicht darum, das Team einzuengen, sondern darum, die Produkte und Küche der Region zu fördern.»
Die einen Köche wenden das handgeklopfte Schnitzel sorgfältig in der Panade und backen es schwimmend zur Perfektion. Die anderen reissen eine Tüte auf und lassen das Fleisch daraus in die Fritteuse gleiten. Dazu gibt es Pommes – selten hausgemacht, in der Regel geschnitten und vorblanchiert aus der Tiefkühltruhe. Ob nun das eine oder das andere «Schnipo» auf dem Tisch liegt, ist für die Gäste oftmals schwer zu sagen. Die einen hätten vielleicht gerne ein selbstpaniertes Wiener Schnitzel aus der Pfanne, die anderen möchten vor allem eines: ein schnelles Menü zu einem günstigen Preis. Aber welche Küche serviert wie viel Hausgemachtes?
Ein in der Romandie etabliertes Label will an diesem Punkt Transparenz schaffen. Fait Maison ist in den Kantonen Neuenburg, Genf, Jura und Waadt seit 2017 aktiv. Hinter dem Label stehen die Fondation pour la Promotion du Goût, die auch die Genusswochen verantwortet, der Westschweizer Verein für Konsumentenschutz FRC, Slow Food Schweiz sowie Gastrosuisse. Aufgrund der positiven Erfahrungen im Welschland haben die Vereinigungen beschlossen, das Konzept auch in der Deutschschweiz verstärkt zu etablieren. In diesem Sinne lief in den vergangenen zwei Jahren ein Pilotprojekt unter der Ägide von Patrick Grinschgl, Vorstandsmitglied von Gastro Luzern.
Regionale Küche und Produkte
Grinschgl zieht heute eine positive Zwischenbilanz, auch wenn die Zentralschweiz für ein neues Label nicht immer das einfachste Pflaster sei. «Interessiert sind vor allem traditionelle Betriebe, die viel selbst machen. Gemeinsam mit ihnen schauen wir, welche Menüs tatsächlich den Anforderungen des Labels entsprechen. Bei Saucen, Dressings und Suppen sind wir streng – die müssen hausgemacht sein. Natürlich erwarten wir aber nicht, dass beispielsweise Senf selber hergestellt wird. Das wäre schlicht realitätsfremd.» Es gibt einige Schlupflöcher, denn «hausgemacht» muss nicht zwingend heissen, dass ein Lebensmittel ausschliesslich aus der Restaurantküche stammt. «Ein Burger gilt auch dann als hausgemacht, wenn etwa das Brötchen vom Bäcker nebenan stammt.» Auch beispielsweise geräucherte, getrocknete oder eingelegte Produkte aus der Region dürfen verwendet werden. «Es geht nicht darum, das Küchenteam einzuengen, sondern vielmehr darum, die Produkte und Küche der Region zu fördern», erklärt der ehemalige Gastronom.