«Bier wird wichtiger, und Gastronomen haben erkannt, dass es viel Potenzial birgt.»
Die Weltmeisterschaft für Biersommeliers steht vor der Tür. Die Schweiz schickt am 27. September vier Teilnehmer nach Rimini. Wie schätzen Sie deren Chancen ein?
Christoph Lienert: Das ist schwierig zu sagen. Unsere Kandidaten treffen auf gut 80 Mitstreiter aus 18 Nationen, und in der Regel sind alle gut vorbereitet. Aber ich bin guter Dinge, unsere Mannschaft hat viel Zeit ins Training investiert.
Was erwartet die Teilnehmer an der Weltmeisterschaft?
Der Wettkampf beginnt morgens um neun Uhr mit einer Theorieprüfung und allerlei Fragen rund ums Bier, von der Herkunft und Geschichte über Bierproduktion und speziellen Herstellungsverfahren bis hin zu verschiedenen Bierstilen. Dann folgt als zweite Runde eine Blindverkostung, bei der allen Teilnehmern zehn verschiedene Gläser vorgesetzt werden. Anhand von Geschmack, Geruch und Farbe müssen sie herausfinden, mit welchem Bierstil sie es zu tun haben. Bei der darauffolgenden dritten Vorrunde haben die Teilnehmer erneut zehn verschiedene Biere vor sich, die mit natürlichen Aromen versetzt wurden oder aber Fehlgeschmäcker aufweisen, die es herauszuschmecken gilt. Die zehn Kandidaten, die in den drei Vorrunden die höchste Punktzahl erreichen, kommen ins Halbfinale.
Was steht ihnen da bevor?
Im Halbfinale geht es um die Bierpräsentation. Bewertungskriterien sind etwa der korrekte Ausschank, Ausführungen zum Bierstil und die richtige sensorische Beschreibung von Farbe, Geruch und Geschmack. Die Teilnehmer müssen ausserdem Hintergrundinformationen zur Brauerei und zur Biergeschichte sowie passende Empfehlungen im Hinblick aufs Foodpairing abgeben. Dabei fällt der rhetorische und körpersprachliche Gesamteindruck des Sommeliers bei der Bewertung am stärksten ins Gewicht. Die Halbfinalisten treten jeweils im Duo gegeneinander an. Ins Final kommt, wer von der Jury die höhere Punktzahl erhält. Der Lucky Looser, also der Teilnehmer, der in der Gruppe der Verlierer die höchste Punktzahl hat, darf als sechster Mitstreiter ebenfalls in die letzte Runde einziehen. Im Final steht dann erneut eine Bierpräsentation auf dem Programm, die Kriterien sind die gleichen wie im Halbfinale.