«Wir waren drei pubertierende Kids, wir wollten alles anders machen, wir glaubten, es besser zu wissen und zu können, wir waren sehr naiv.»
Ein Burger ist ein Burger ist ein Burger? Vor dem Grillmeister liegen fünf halbierte, auf den Schnittflächen sanft geröstete Buns. Er wartet kurz, bis sie etwas abgekühlt sind, greift dann nach einer roten Dosierflasche und malt eine feine Heinz-Ketchup-Serpentine auf jede untere Brötchenhälfte. Es folgen zarte Muster mit Senf (French’s) und Mayo (Thomy). Die Tomaten, rote Zwiebeln und Essiggurken sind in hauchdünne Scheiben geschnitten und kommen wohldosiert auf das Saucen-Trio. Darüber ein Blatt Eisbergsalat und der dampfende Patty: 150 bis 160 Gramm tagesfrisch gehacktes und à la minute auf der Grillplatte gebratenes Rindfleisch.
So etwas gibts weder auf der Autobahnraststätte noch beim Schnellimbiss um die Ecke. Die Burger der 2012 in Genf gegründeten The Hamburger Foundation (THF) sind eine Klasse für sich. In internationalen Rankings landeten sie mehrfach in den Top Ten – weltweit. «Schon als Teenager träumten wir davon, einen konkurrenzlos guten Burger zu kreieren», erzählt Marc Gouzer, inzwischen 35 Jahre alt und Mitbesitzer der THF. Er und seine Jugendfreunde Yann Popper und George Bowring trafen sich damals jeden Montag im bis heute existierenden Restaurant Road Runner und investierten ihr Taschengeld in Hamburger. «Wir waren drei pubertierende Kids, wir wollten alles anders machen, wir glaubten, es besser zu wissen und zu können, wir waren sehr naiv», sagt Yann Popper rückblickend.
Doch ohne diesen jugendlichen Leichtsinn würde THF wohl kaum existieren. Vor rund sieben Jahren sagten sich die drei «jetzt oder nie». Yann Popper arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Marketingdirektor eines Reiseunternehmens in New York, Marc Gouzer war im Immobiliengeschäft, George Bowring hatte einen gutbezahlten Job bei Procter & Gamble. Sie kündigten. «Wir dachten, es sei ganz einfach: Wir machen einen superguten Burger und verkaufen ihn», sagt Bowring, der eine Ausbildung an der Hotelfachschule in Lausanne absolviert und Studentenjobs in Restaurants und Clubs hinter sich hatte. Also Fachwissen und Erfahrung mitbrachte. Aber so einfach war es nicht.
Zunächst einmal mussten die Jungunternehmer die zwei wesentlichen Zutaten für ihr Produkt finden: Brot und Fleisch. In Genf gab es keinen Bäcker, der einen auch nur annähernd zufriedenstellenden Bun im Sortiment hatte. «Für einen guten Hamburger darf man kein allzu gutes Brot verwenden. Man braucht amerikanisches Brot, das weich ist und ein bisschen süss», erklärt Popper, der aus New York per Kurier Tupperware-Boxen mit Bun-Mustern nach Genf schickte.
Gouzer sollte jemanden finden, der etwas Ähnliches machte. «Ich war bei allen Bäckern der Region. Niemand konnte oder wollte dieses Brot entwickeln und mit uns arbeiten», erzählt er. Niemand ausser David Paganel. Ihm gefiel das Burger-Projekt, er gab dem jungen Team eine Chance. Acht Monate lang experimentierte der gebürtige Franzose und gelernte Patissier, dann präsentierte er einen Bun, der für den Anfang gut genug schien. Bis heute tüftelt er an der Technik, die aus einem flachen Teigrondell ein goldig glänzendes, luftig-fluffiges 50-Gramm-Brötchen macht, das bei aller Zartheit nicht kaputt geht und den Fleischsaft trägt.