«Cold Brew steht für eine Kaffeekultur, die das Pure, Unverfälschte in den Vordergrund stellt.»
Sprichwörtlich ist kalter Kaffee gleichbedeutend mit Schnee von gestern. Auf das Getränk selbst trifft dies allerdings keineswegs zu: Der gekühlte Muntermacher liegt voll im Trend. Man denke nur an den heissbegehrten Schüttel-Kaffee im Plastikbecher, Topseller in den Kühlregalen. Für die zuckerreichen Milchmischgetränke können sich erklärte Kaffeeliebhaber allerdings kaum erwärmen. Sie setzen lieber auf Cold Brew, das Pendant für Puristen. In den USA ist es längst vom Nischen- zum Trendgetränk avanciert, und auch hierzulande kommt Cold Brew langsam aber sicher aus der Liebhaberecke.
Für Cold Brew ziehen frische, grob zermahlene Kaffeebohnen mehrere Stunden in kaltem Wasser und werden anschliessend abgefiltert. «Die Langzeit-Extraktionsmethode kann ungewollte Bitterstoffe und Säure weitgehend eliminieren. Das Resultat ist ein milder, geschmacklich nuancierter Kaffee mit leichter Fruchtnote, der die natürliche Süsse der Bohnen bewahrt und hervorhebt», sagt Christoph Huber. In der Schweiz gehörte Huber, der bis 2019 das Café Henrici im Zürcher Niederdorf mitführte, zu den ersten Gastronomen, die mit Cold Brew von sich reden machten. Huber entwickelte seinen Cold Brew in jahrelanger Tüftelei stets weiter und verschrieb sich schliesslich ganz dem edlen Erfrischungsgetränk. 2019 zog sein Start-up Barrel Cold Brew im neuen Valley-Areal nahe Winterthur ein. Dort produziert Huber nun hauptsächlich für Gastronomen und Caterer, die Gäste mit einem hochwertigen Kaffeeerlebnis erfreuen, sich dafür aber nicht in zeitaufwendigen Experimenten verlieren wollen. Denn was simpel klingt, braucht in der Tat viel Übung und Wissen. «Wie beim heiss gebrühten Kaffee lassen sich auch beim Cold Brew das Kaffee-Wasserverhältnis, der Mahlgrad, die Kontaktzeit und viele weitere Faktoren variieren», sagt Huber, «ein harmonisches Geschmackserlebnis setzt das perfekte Zusammenspiel voraus.»