14.05.2019 Salz & Pfeffer 3/2019

Lob und Anekdoten

Text: Sarah Kohler – Fotos: z. V. g.
Wir haben ehemalige Mitarbeiter von Andreas Caminada gefragt, was sie vom früheren Chef gelernt haben und inwiefern sie diesen für ein Vorbild halten. Die Antworten (hier in Auszügen) sprechen für sich.
Dante Bassi
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Marco Campanella
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Dante Bassi (selbstständiger Koch, São Paulo, Brasilien – im Schloss Schauenstein: 2016 bis 2017)
«Was mich an Andreas Caminada überwältigt, sind seine Sorgfalt und Detailliebe sowie die Gastfreundschaft, die im Schloss Schauenstein auf höchstem Niveau gelebt wird. Alles ist durchdacht und genau geplant, gleichzeitig aber natürlich und spontan. Diese Hingabe für den Gast und den Fokus aufs Gesamterlebnis versuche ich in Brasilien ebenfalls umzusetzen. Was mich nach der Anstellung bei diversen grossen Namen in Brasilien, den USA und Europa an Andreas überraschte, war seine Präsenz: Viele Chefs auf seinem Level – gerade solche mit mehreren Restaurants – sind nicht mehr oft in der Küche anzutreffen. Andreas aber kocht mit dem Team, nimmt am Alltag teil und interessiert sich für seine Mitarbeiter.»

Marco Campanella (Küchenchef Restaurant La Brezza, Hotel Eden Roc, Ascona, ein Michelin-Stern – im Schloss Schauenstein: 2014 bis 2015)
«Bei Andreas Caminada lernte ich, meine Küche voll auf Produkte zu fokussieren und tolle Lebensmittel für sich sprechen zu lassen. Mich beeindruckte auch die kollegiale Art, die in seiner Küche herrschte. Bei mir im La Brezza gehts ebenfalls sehr familiär zu und her, das ist mir seit meiner Zeit im Schauenstein wichtig. Ein Vorbild ist Andreas, weil er früh extrem viel erreicht hat. Ausserdem legt er, unter anderem mit der Stiftung Uccelin, Wert auf die Förderung junger Talente: Er erkennt Potenzial und weiss, wie man Leute anspornt. Sein Einfluss in der Schweizer Gastronomie ist gross, weil er seinen Stil in der Ausbildung weitergibt.»

Stefan Csar (Küchenchef Wachter-Wieslers Ratschen, Deutsch-Schützen, Österreich, 16 Gault-Millau-Punkte – im Schloss Schauenstein: 2012 bis 2013)
«Für mich war Andreas Caminada stets ein Meister der Motivation; er konnte aus jedem Mitarbeiter das Maximum herausholen, ohne ihn über die Grenze zu bringen. Seine wohl grössten Stärken waren für mich das perfekte Abschmecken und die Lockerheit, mit der er kochte. Für mich ist Andreas ein Vorbild, weil man an seiner Geschichte sieht, dass man klein anfangen und mit viel Motivation, Fleiss und Durchhaltevermögen ganz oben ankommen kann. Und er hat einen unverwechselbaren Stil: perfekt ausbalanciert, geschmacklich wie optisch. Man erkennt sofort, dass es ein Caminada-Gericht ist.»

Christian Eckhardt (Küchenchef / Gastgeber Hotel und Restaurant Purs, Andernach, Deutschland, zwei Michelin-Sterne – im Schloss Schauenstein: 2010 bis 2011)
«Als ich ins Schauenstein kam, suchte ich ein Sterne-Restaurant, in dem das wirtschaftliche Ergebnis eine existenzielle Rolle spielt. Das Arbeiten bei Andreas Caminada gab mir grosse und vorbildliche Eindrücke davon. Er hat das Schauenstein selbst aufgebaut, was zeigt, dass man seine Träume erreichen kann, wenn man hart dafür arbeitet. In Andreas’ Küche waren wir alle stets fokussiert und motiviert, die beste Qualität auf den Teller zu bringen. Er hatte aber immer auch eine gewisse Lockerheit, die Spass am Kochen vermittelte. Ich glaube, dass der Gast diese Einstellung auch auf dem Teller entdeckte.»

Christian Fleischmann (Juniorchef Landhotel Weisses Ross, Illschwang, Deutschland – im Schloss Schauenstein: 2014 bis 2015)
«Was ich bei Andreas Caminada über Geschmack und die Wiedererkennung eines Produkts lernte, setze ich heute im Familienbetrieb meiner Schwiegereltern um. Vermittelt hat er mir auch die Fähigkeit, selbst zu erkennen, ob ein Gericht ein Kunstwerk ist. Ausserdem erfuhr ich im Schauenstein viel über den Umgang und die Führung von Mitarbeitern in der Kombination von nötiger Strenge und Gerechtigkeit. Ein Vorbild für die Schweizer Gastronomie ist Andreas, weil er sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruht und nicht zu bremsen ist: dynamisch, kreativ, innovativ und fortschrittlich.»

Silvio Germann (Küchenchef Igniv by Andreas Caminada, Bad Ragaz, ein Michelin-Stern – im Schloss Schauenstein: 2011 bis 2015)
«Ich lernte von Andreas Caminada nicht nur kochtechnisch viel, sondern wuchs durch ihn auch menschlich. Bevor ich im Schloss anfing, war er für mich bereits ein Vorbild, dann war er dreieinhalb Jahre mein Chef im Schauenstein. Im Igniv, ist er immer noch mein Chef, aber auf einer anderen Ebene. Ich lerne nach wie vor dazu und bin Andreas für sein Vertrauen dankbar. Dass er andere Wege geht und immer einen Schritt voraus ist, macht ihn zum Vorbild. Wenn wir uns austauschen, denke ich im Nachhinein stets: geiler Typ! In seinem Kopf geht einiges ab, und die Fundaziun Uccelin ist fantastisch – eine Riesenchance für junge Köche und Servicemitarbeiter!»

Roger Kalberer (Betriebsführer / Küchenchef Restaurant Schlüssel, Mels, ein Michelin-Stern – im Schloss Schauenstein: 2012)
«Während meiner Wirkungszeit im Schloss Schauenstein habe ich mich sowohl menschlich als auch beruflich stark entwickelt. Andreas Caminada hat mir gezeigt, dass es auch mit einer Prise Lockerheit und Leichtigkeit möglich ist, mit einem klaren Ziel vor Augen auf dem höchsten Niveau zu kochen. Er verfolgt kontinuierlich seinen Weg; sein Durchhaltewillen und seine Hartnäckigkeit zahlen sich immer wieder aus. Insofern ist er für uns jüngere Köche ein grosses Vorbild: Andreas ermutigt uns, nicht gleich beim ersten Windstoss die Segel einzustreichen, sondern unsere Ideen beharrlich zu verfolgen.»

Stefan Csar
Stefan Csar
Christian Eckhardt
Christian Eckhardt
Christian Fleischmann
Christian Fleischmann
Silvio Germann
Silvio Germann
Roger Kalberer
Roger Kalberer
Christoph Kunz
Christoph Kunz
Björn Leist
Björn Leist
Nenad Mlinarevic
Nenad Mlinarevic
Simon Schlachter
Simon Schlachter
Pascal Steffen
Pascal Steffen
Sven Wassmer
Sven Wassmer
Marco Zurflüh
Marco Zurflüh

Christoph Kunz (Küchenchef Restaurant Alois, München, Deutschland, zwei Michelin-Sterne – im Schloss Schauenstein: 2013 bis 2014)
«Von Andreas Caminada lernte ich die Weitsicht, nicht nur die Küche, die eigenen Gerichte oder Teller im Fokus zu haben, sondern das grosse Ganze zu sehen. Wie entwickle ich mein Restaurant, mein Hotel? Wie stelle ich meine Gäste wirklich zufrieden und bin erfolgreich? Er vermittelte mir, dass man dabei auch Ansätze fernab der Gastronomie zulassen und immer offen für Neues bleiben sollte. Andreas ging stets seinen eigenen Weg, er baute mit bescheidenen Mitteln eine Marke auf, blieb aber nahbar und menschlich. Einzigartig an seiner Küche ist die Vielfalt auf dem Teller, ohne dass es überladen oder verkünstelt wirkt und den Gast überfordert.»

Bjoern Leist (Küchenchef Restaurant Bjoerns OX, Geschäftsführer / Gastgeber Rhöner Botschaft, Dermbach, Deutschland, ein Michelin-Stern – im Schloss Schauenstein: 2004 bis 2006)
«Andreas Caminadas Spontanität ist erschreckend – positiv wie negativ. Wir nannten seinen Stil damals scherzhaft «cuisine spontanée»: Während des Kochens fiel Andreas etwas ein und musste gleich umgesetzt werden. Das ist eine von seinen Gaben, aber für die Kollegen – also mich – war es gerade in der anfänglichen Stilfindungsphase, auch ein Fluch. Es kam oft anders. Jedenfalls vermittelte mir Andreas viel: in der Küche, dass man mit einfachen Produkten etwas Besonderes schaffen kann, als Gastgeber, dass das Erlebnis nicht nur auf dem Teller stattfindet, in der Führung seine positive Art und menschlich seine Bodenständigkeit.»


Nenad Mlinarevic (selbstständiger Gastronom, Bauernschänke, Zürich, 15 Gault-Millau-Punkte, und Fritz & Felix, Baden-Baden, Deutschland – im Schloss Schauenstein: 2006 bis 2008)
«Von Andreas Caminada lernte ich sehr viel: koch-, aber auch führungstechnisch. Er ist ein toller Chef, der trotz seines Erfolgs nie die Bodenhaftung verlor. Was mich als Koch prägte, ist sein Wille, jeden Tag ans Limit zu gehen, nie nachzulassen und Ideen kompromisslos durchzuziehen. Andreas hat der Schweizer Spitzengastronomie international ein junges Gesicht gegeben, in der Küche seinen Stil entwickelt, aber auch als Unternehmer gezeigt, wie man klug und schrittweise vorwärtsgeht. Bei ihm drehte sich schon immer alles ums Gesamterlebnis: Andreas hat begriffen, dass zu einem Restaurantbesuch mehr gehört als ein paar hübsch angerichtete Teller.»

Simon Schlachter (Kulinarischer Leiter Burghotel Falkenstein im Allgäu, Pfronten, Deutschland, 16 Gault-Millau-Punkte – im Schloss Schauenstein: 2014 bis 2015)
«Mit einer Koryphäe wie Andreas Caminada zu arbeiten, war für mich als Koch ein absolutes Highlight. Ich lernte von ihm in erster Linie, dem Gast ein durchdachtes Gesamtkonzept zu bieten. Sein Umgang mit Produkten und seine bis ins letzte Detail perfektionierte Verarbeitung haben mir für meine Zukunft unwahrscheinlich viel gebracht. Andreas erfindet die Gastronomie immer wieder neu, schaut über den Tellerrand hinaus und ist nicht nur Koch, sondern auch Gastgeber aus Leidenschaft. Er versteht es, mit einem Produkt eine ganze Geschichte zu erzählen.»

Pascal Steffen (Küchenchef Restaurant Roots, Basel, ein Michelin-Stern – im Schloss Schauenstein: 2008 bis 2011)
«Was ich von Andreas Caminada im Schloss Schauenstein gelernt habe? Alles über die Qualität von Produkten, über den Umgang damit und das Verständnis davon. Ausserdem hat er mir Menschlichkeit in der Küche vorgelebt und gezeigt, dass die Mitarbeiterführung durchaus auch mit einem angenehmen Umgangston funktionieren kann. Meiner Meinung nach ist Andreas ein Vorreiter der modernen Küche, die wegweisend für die Schweizer Gastronomie ist. Er hat einen sehr filigranen Kochstil, mit dem er dem Zeitgeist einen Schritt voraus ist.»

Sven Wassmer (Küchenchef Hotel Quellenhof, Grand Resort Bad Ragaz, Bad Ragaz – im Schloss Schauenstein: 2009 bis 2010)
«Andreas Caminada hat mich während der Zeit, die ich im Schloss Schauenstein verbracht habe, gelehrt, immer das Gesamtbild des Gastes zu betrachten – und mich nicht nur mit einer hervorragenden Küche zufriedenzugeben. Ein Vorbild ist er meiner Meinung nach deswegen, weil er der mit Abstand erfolgreichste Koch der Schweiz ist. Und was seinen Kochstil einzigartig macht? Das ist schwierig zu sagen. Aber ich finde, dass er sich selbst über die ganzen Jahre treu geblieben ist und sich ein sehr ästhetisches Küchenbild erarbeitet hat.»

Marco Zurflüh (Koch, Zurflüh’s Bahnhöfli, Steffisburg – im Schloss Schauenstein: 2013 bis 2014)
«Ich profitiere heute noch von meiner Zeit bei Andreas Caminada, in der ich küchentechnisch viel lernte – aber eben nicht nur, sondern auch fürs Leben. Obwohl Andreas grossen Erfolg feiert und alles erreicht hat, was man in der Küche überhaupt erreichen kann, ist er mit beiden Beinen am Boden geblieben. Das macht ihn sehr sympathisch – und man arbeitet gern für ihn. Andreas war für mich immer ein Vorbild, schon lange bevor ich im Schloss Schauenstein tätig war: Was er dort geschaffen hat, ist einzigartig in der Schweiz. Abgesehen davon, ist nicht nur die Küche von Andreas unverwechselbar, sondern das gesamte Paket in seiner Präzision und in seinem Geschmack. Da stimmt einfach alles.»