14.02.2023 Salz & Pfeffer 1/2023

Mit Adrenalin kochen

Text: Tobias Hüberli – Fotos: z. V. g.
Trotz akutem Fachkräftemangel erfreut sich der Kochwettbewerb Swiss SVG-Trophy in der Branche grosser Beliebtheit. Auch dieses Jahr kämpfen wieder sechs Teams um die begehrte Trophäe.
WPZ Blumenrain, Zollikon: Claudio Perucchi, Claudia Ziltener und Sascha Schneider
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«Die Organisation ist entscheidend.»

Die Swiss SVG-Trophy ist der einzige Schweizer Kochwettbewerb für Köchinnen und Köche aus der Gemeinschaftsgastronomie. Organisiert von der Pistor AG sowie dem Schweizer Verband für Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie, rückt der Wettkampf heuer zum siebten Mal einen Bereich des Gastgewerbes ins Rampenlicht, der oft vergessen geht, obwohl in der Gemeinschaftsgastronomie täglich über eine Million Menschen mit abwechslungsreichen und gesunden Mahlzeiten verpflegt wird.

Am 9. Januar präsentierten sich am Firmensitz der Hauptsponsorin Pistor in Rothenburg die sechs Finalistenteams der Fachpresse. Im Frühling werden sie in ihren Betrieben unter den Augen einer Wanderjury ein Drei-Gänge-Menü für 60 Personen zubereiten. «Dass sich in Zeiten von akutem Fachkräftemangel so viele Equipen dazu entschlossen, an der Swiss SVG-Trophy teilzunehmen, ist beachtlich», sagt Erich Büchler von der Pistor AG. Gleichzeitig biete der Wettbewerb den Betrieben aber auch eine Bühne und mache sie als Arbeitgeber attraktiver.

Drei Teams stammen aus dem Raum Zürich, zwei aus der Westschweiz sowie eins aus dem Kanton Graubünden. Für Claudia Ziltener, Chefin des Teams vom Wohn- und Pflegezentrum Zollikon, ist es eine Wettbewerbspremiere. «Mich reizt die Herausforderung, die Vorgaben des Wettstreits, insbesondere das Zeitmanagement, einzuhalten und das alles in unserer eigenen Infrastruktur neben dem normalen Tagesgeschäft.» Auch die Betriebsleitung habe sehr positiv auf die Bewerbung des Küchenteams reagiert. «Sie unterstützt uns, wo sie nur kann.»

Für Fatmir Spescha, Küchenchef des Puntreis Center da sanadad in Disentis, ist die Swiss SVG-Trophy eine gute Möglichkeit, das eigene Haus in einem anderen Licht zu präsentieren. «Ich möchte, dass uns die Gesellschaft, die Bewohnenden und Feriengäste als Restaurant oder Hotel wahrnehmen und nicht als Altersheimküche.» Punkto Qualität, Frische und Regionalität könne seine Brigade jederzeit mit anderen Gastronomiebetrieben mithalten, so Spescha, der dereinst auch eine Auszeichnung im Gault & Millau nicht ausschliesst.

SV-Group, La Tour-de-Peilz: Valérie Serain, Primaelle Schwab und Sara Brunner
SV-Group, La Tour-de-Peilz: Valérie Serain, Primaelle Schwab und Sara Brunner
Puntreis Center da sanadad, Disentis: Riana Schmid, Fatmir Spescha und Telma Nunes
Puntreis Center da sanadad, Disentis: Riana Schmid, Fatmir Spescha und Telma Nunes
Gesundheitszentrum für das Alter Mathysweg, Zürich: Peter Fritzsche, Clemens Daniel und Tenzin Dekang
Gesundheitszentrum für das Alter Mathysweg, Zürich: Peter Fritzsche, Clemens Daniel und Tenzin Dekang
Senevita Obstgarten, Affoltern: Jasmin Ritter, Sandro Koch und Nathalie Hänni-Stupf
Senevita Obstgarten, Affoltern: Jasmin Ritter, Sandro Koch und Nathalie Hänni-Stupf
Genossenschaft ZFV-Unternehmungen Siège Suisse romande: Matthieu Gamaire, Driss Laamari und Pauline Gimmi
Genossenschaft ZFV-Unternehmungen Siège Suisse romande: Matthieu Gamaire, Driss Laamari und Pauline Gimmi

Nathalie Hänni, Teamchefin der Equipe Senevita Obstgarten in Affoltern am Albis, geniesst das gute Gefühl vom Adrenalin, das während des Wettkampfs durch die Gefässe pumpt. «Wir wollen die Liebe, die wir für unseren Beruf haben, auf den Teller bringen», beschreibt Hänni die Einstellung ihres Teams, das täglich Vollgas gebe, um die Bewohnenden und externen Gäste zu begeistern.

Bereits zum vierten Mal nimmt Clemens Daniel, Leitung Küche im Gesundheitszentrum für das Alter Mathysweg in Zürich, an der Swiss SVG-Trophy teil. Nur der erste Platz fehle ihm noch in seinem Palmarès. Mit einem eingespielten Team gehe er recht entspannt in den Wettbewerb. «Aus meiner Sicht ist die Organisation entscheidend. Der Zeitplan und die Rezepturen müssen stimmen, jeder Handgriff muss sitzen, und auch etwas Glück gehört dazu.» Valérie Serain, Küchenchefin im Dienste der SV-Group, wiederum nennt Disziplin, Willenskraft und Spass als Schlüsselfaktoren für den Sieg.

Welches Team 2023 die Swiss SVG-Trophy abräumt, wird an der Siegerehrung am 24. März kommuniziert. Bereits bekannt ist, was es zu gewinnen gibt. Der erste Preis ist ein Essen für das gesamte Team inklusive Übernachtung bei Sternekoch Tobias Funke im Gasthaus zur Fernsicht in Heiden. Das zweitplatzierte Team wird die Gourmetküche im Hotel Hof Weissbad in Weissbad kennenlernen – und auch dort übernachten. Der dritte Platz besteht aus einem Essen sowie einer Übernachtung im Hotel Bürgenstock. Und auch für die Ränge vier bis sechs erhalten die jeweiligen Teams einen Gutschein im Wert von 700 Franken für ein Restaurant in ihrer Region.

svg-trophy.ch