«Diese Menschen stehen voll im Leben und wollen weiterkommen.»
Das Restaurant Schützenmatt liegt im Herzen von Altdorf, gleich neben dem Theater Uri und nur einen Katzensprung vom Zeughaus entfernt. Betriebsleiter und Küchenchef Sören Wirth sitzt ziemlich entspannt an einem der farbigen Tischchen auf dem mit Backsteinen gepflasterten Vorplatz und gönnt sich eine Zigarette. Der Mittagsservice ist fast vorbei, drinnen sitzen noch vereinzelte Gäste beim Kaffee, an einem Tisch flambiert ein junger Kellner Crêpes Suzette nach allen Regeln der Kunst.
«Eigentlich wollte ich ein soziales Studium absolvieren, das klappte dann aber nicht», erzählt Wirth. Stattdessen nahm der heute 27-Jährige eine Kochlehre am Flughafen München in Angriff. «Ich lernte das Handwerk in einem sehr internationalen Umfeld, wir hatten viele Ungarn, aber auch Afrikaner und Amerikaner.» In der Schützenmatt ist sein Team nun ähnlich bunt gewürfelt. Aktuell arbeiten hier sieben Nationalitäten Hand in Hand und mit dem gleichen Ziel: möglichst rasch im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.
Seit mehreren Jahren setzt das Schweizerische Rote Kreuz (SRK), das im Kanton Uri für den Asyl- und Flüchtlingsdienst zuständig ist, auf die Gastronomie, um Asylsuchenden, aber auch Schweizern, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, eine Perspektive zu geben. Dafür initiierte Kurt Strehler, gelernter Koch und Fachbereichsleiter des Asyl- und Flüchtlingsdienstes Uri, zusammen mit Hugo Köppel, Abteilungsleiter SRK, 2011 das Restaurant Fomaz in Altdorf.
Im sogenannten Ausbildungsrestaurant absolvieren jeweils sechs Personen einen einjährigen Kurs. «In der Gastronomie lernt man zahlreiche Dinge, die in der Arbeitswelt fundamental sind», erklärt Strehler. Dazu gehören zum Beispiel das genaue Befolgen definierter Abläufe, aber auch Teamfähigkeit, Stressresistenz, das Zusammenspiel mit anderen und gleichzeitig selbstständiges Arbeiten. Vier von sechs Absolventen finden während oder nach dem Kurs eine Stelle, meistens, aber nicht ausschliesslich in der Gastronomie.