«Lärm war in früheren Mitarbeiterumfragen ein grosses Thema.»
Edle Steinböden, viel Licht, elegant gekleidete Empfangsdamen und Uhren, die zeigen, wie spät es gerade in London oder Tokio ist. Das Hauptquartier der Sonova AG in Stäfa lässt keine Zweifel übrig: Hier, im Glaspalast zwischen Rebhang und Zürichsee, ist ein Weltkonzern am Werk. Wobei das Aussehen eigentlich sekundär ist, schliesslich dreht sich bei der Weltmarktführerin für Hörgeräte alles um die Akustik. So führt der Weg durch die Halle an einem künstlichen Wasserfall vorbei, der sanft vor sich hin plätschert.
Im Café angekommen, ist Thomas Leu inmitten der Leute, die bei Espresso und Cappuccino ihre Projekte bereden, nicht zu übersehen. Der Leiter Gastronomie bei Sonova und Präsident des Schweizer Verbands für Heim-, Spital- und Gemeinschaftsgastronomie (SVG) trägt ein leuchtend blaues Poloshirt, von dessen Schulter das Kleine Gewissen in Gestalt einer Fee herunterlächelt.
Die Latzhosenfee ist das Gesicht der Kampagne für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie, die der SVG Anfang Jahr startete. Weil das Personalrestaurant Bistromax komplett umgebaut wurde, zog das Kleine Gewissen allerdings erst im August in die Sonova ein – als eine von zahlreichen Neuerungen. An Traditionen hält man indes stolz fest.
Etwa an der betrieblichen Kaffeekultur, die Andy Rihs stark geprägt hatte: «Die Kaffeepause um halb zehn war ihm heilig», erinnert sich Thomas Leu an den im April verstorbenen Unternehmer, der die heutige Sonova einst gross gemacht hatte und den die breite Öffentlichkeit vor allem als Radsportmäzen und Mitbesitzer der Berner Young Boys in Erinnerung behält. Ein Zentrum, in dem man sich trifft und austauscht, ist bei mittlerweile 1000 Mitarbeitern in Stäfa wichtiger denn je, findet Leu: «Das stärkt den Teamspirit.»
Auf einer von der Hörschnecke inspirierten Wendeltreppe gelangt man nach oben ins umgebaute Restaurant Bistromax. In seinen 15 Jahren bei der Sonova erlebte Thomas Leu, wie die Anzahl von verkauften Essen von 200 auf 650 pro Tag stieg: «In Zukunft wollen wir 1000 Essen anbieten können.» Der Umbau war aber nicht nur eine notwendige Reaktion auf das Wachstum, sondern auch eine seltene Chance für Veränderungen, die tiefer greifen als ein angepasstes Speiseangebot.
Eine der spürbarsten Verbesserungen ist die relative Stille, deren Ursache ein Blick zur Decke offenbart: Hier reihen sich lärmabsorbierende Paneele aneinander und fügen sich optisch zu einer stilisierten Schallwelle zusammen. Gemeinsam mit weiteren Akustikelementen im Gastraum schlucken sie das Geschepper der Küche und senken die Geräuschkulisse auf einen angenehmen Pegel: «Lärm war in früheren Mitarbeiterumfragen ein grosses Thema», erklärt Leu. Aber auch für eine starke Lüftung und dimmbares Licht habe man viel Geld in die Hand genommen: «Wir wollen hier einen Ort zum Durchschnaufen, eine Insel der Ruhe schaffen.»