«Sie lieben ihre Erde, ihre Reben und ihren Wein.»
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Katia Gindro: Das ist vor allem der direkte Kontakt zu der Praxis. Bei Agroscope forschen wir explizit, um die Konditionen im Acker- oder Weinbau zu verbessern. Wir sind mit unserer Forschung nahe an der Realität, haben aber gleichzeitig ein hohes akademisches Niveau. Diese Verbindung ist sehr anregend.
Welche sind die grössten Herausforderungen im Weinbau?
Wir beschäftigen uns stark mit Lösungen, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermindern. Das ist unsere Priorität, nicht erst seit dem nationalen Aktionsplan, der 2017 unterzeichnet wurde, sondern seit über 20 Jahren.
Welche Lösungen können Sie den Winzern bieten?
Ein Werkzeug ist etwa die Risikovorhersage auf der digitalen Plattform Agrometeo. Dort erhalten die Bauern Informationen darüber, welche Krankheiten zurzeit drohen und wie sie dagegen vorgehen können. Wir reden da vor allem von Pilzkrankheiten wie dem falschen Mehltau, dem echten Mehltau sowie der Graufäule. Und wir versuchen, natürliche Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln zu entdecken.
Bei Agroscope forschen Sie auch an multiresistenten Reben. 2013 entwickelte Jean-Laurent Spring die rote Traubensorte Divico, letztes Jahr kam die weisse Sorte Divona auf den Markt. Wie schätzen Sie deren Potenzial ein?
Als sehr interessant. Dank diesen Sorten können die Winzer den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduzieren. Das beschert ihnen einen grossen ökologischen sowie ökonomischen Gewinn und gleichzeitig Weine von hoher Qualität. In den nächsten Jahren werden weitere Trauben auf den Markt kommen, mit anderen Geschmacksprofilen und hohen Resistenzen gegen den falschen und echten Mehltau. Dafür arbeiten wir etwa mit dem Forschungszentrum Inra in Colmar zusammen.