01.03.2018

Neuer Job für Jürg Schmid

Text: Virginia Nolan – Foto: z. V. g.
Der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus wird Chef der Luxuskollektion The Living Circle. Dort will er die Verbindung von Landwirtschaft und Gastronomie stärken.
Sein Pensum bei The Living Circle veranschlagt Jürg Schmid auf einen Tag pro Woche. Er will die Gruppe «weiterentwickeln und Synergien ausschöpfen». Alle sechs Betriebe der Kollektion befinden sich seit Jahrzehnten in Privatbesitz der Schweizer Familien Anda und Franz-Bührle.
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«Nur Schlafen, Essen und Trinken – das funktioniert nicht mehr

Als neuer Verwaltungsratsdelegierter von The Living Circle führen Sie ein gastronomisches Potpourri: Zur Gruppe gehören die Luxushotels Storchen Zürich und Castello del Sole in Ascona, die Restaurants Buech und Rustico del Sole sowie zwei Landwirtschaftsgüter. Was gefällt Ihnen an Ihrer neuen Aufgabe?
Jürg Schmid: Für mich verkörpert der Living Circle eine Form von Luxus, in der ich grosses Potenzial sehe. Die Betriebe der Kollektion sind Lebensorte, die dem Gast einzigartige Verbundenheit mit der Natur ermöglichen. Mitten im Reisfeld übernachten, durch die hoteleigenen Rebberge schlendern, eine hochstehende Küche geniessen, die mit ehrlichen, regionalen Produkten arbeitet – das ist für mich echter Luxus. Und so freue ich mich sehr, The Living Circle mitgestalten und weiterentwickeln zu dürfen.

Wie sehen Ihre Pläne für die Gruppe aus?
Zunächst geht es darum, Synergien auszuschöpfen, die Verbindung von Landwirtschaft und Gastronomie noch besser zu nutzen. Dazu gehört, dass wir in unseren Hotel- und Restaurantbetrieben mehr Produkte aus eigener Herstellung auf den Tisch bringen möchten. Wir haben da nämlich einiges zu bieten: Auf unserem Betrieb im Maggiadelta wächst der einzige Reis, der zu 100 Prozent in der Schweiz hergestellt wird, ausserdem eine Vielfalt von Früchten und Gemüsen, darunter allein zwölf verschiedene Tomatensorten. Vom Schlattgut am Zürichsee kommen Eier und Milchprodukte, unser Partner im Jura produziert bestes Fleisch. Ich möchte solche Produkte zelebrieren. Vom Feld auf den Tisch, dieser Trend fasziniert mich, und ich denke, da liegt bei uns noch einiges drin. Aber auch, was Gästebedürfnisse in der Hotellerie angeht, trifft The Living Circle in vielerlei Hinsicht den Nerv der Zeit.

Inwiefern?
Wir beobachten seit längerem die Tendenz, dass Schweizer lieber im Heimatland Ferien machen. Unsere Betriebe bieten nicht nur diese Nähe, sondern auch Antworten auf weitere Bedürfnisse, die der Gast von heute hat. Das nach Ruhe etwa oder, wie gesagt, nach mehr Verbundenheit mit der Natur. Die Leute haben heute andere Ansprüche an ihre Ferien: Sie lassen es sich gutgehen, aber eben nicht nur. Zum Erholungsfaktor kommt der Erlebniswert. Der Gast will etwas erfahren, etwas lernen. Entsprechend muss sich die Hotellerie als Erlebniswirtschaft verstehen. Nur Schlafen, Essen und Trinken – das funktioniert nicht mehr.

Mehr Informationen zu The Living Circle gibts hier.