«Jede Unterstützung ist weiterhin willkommen.»
Cuisine sans frontières (Csf) lanciert weltweit Gastronomieprojekte mit humanitärem Hintergrund. Der Verein engagiert sich beispielsweise auch im Flüchtlingslager Burj el Barajneh südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut. In Zusammenarbeit mit der lokalen Hilfsorganisation Women’s Program Association (WPA) bot Csf einer Gruppe von Bewohnerinnen ab 2017 erstmals eine einfache Gastronomieausbildung an. Die Frauen lernten etwa, wie man Lebensmittel haltbar macht, einen ausgewogenen Menüplan erstellt und ein eigenes Geschäft führt. Der Kurs bildete die Grundlage für den Aufbau eines von der Hilfsorganisation WPA begleiteten Cateringbetriebs, den die Frauengruppe aus dem Camp seither erfolgreich führt. Mittlerweile beliefert das im Flüchtlingscamp situierte Soufra Catering Botschaften, Büros der Uno und Veranstaltungen in ganz Beirut.
Seit der verheerenden Explosion, die sich am 14. August im Hafen von Beirut ereignete, hat das Team im Soufra Catering alle Hände voll zu tun: Die Frauen kochen täglich 300 Gerichte, die sie an die notleidende Bevölkerung verteilen. Mitte August wandte sich Cuisine sans frontières mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit, um die Frauen in ihrer Solidaritätsaktion zu unterstützen. Der Aufruf war ein voller Erfolg, wie der Verein nun bekanntgibt. «Unser Ziel von 5000 Franken hatten wir innert weniger Stunden erreicht», freut sich Anna Hofmann, Geschäftsleiterin von Csf. «In etwas mehr als einer Woche hatten wir rund 20000 Franken beisammen. Diese Hilfsbereitschaft hat uns überwältigt.» Das Geld habe man umgehend der Partnerorganisation WPA überwiesen, die das Soufra Catering gemeinsam mit den Frauen aus dem Camp betreibt. Nach wie vor herrscht in der Küche Hochbetrieb, zusätzlich zum Stammteam aus gut 15 Frauen sind derzeit bis zu 20 Helferinnen pro Tag im Einsatz. In Beirut leben seit der Explosion Zehntausende auf der Strasse, und die Pandemie verschärft die Lage noch. «Jegliche Unterstützung ist weiterhin willkommen», sagt Hofmann.