Altbewährtes ist ja nicht schlecht.
Freundlich kann man es betrachten. Oder kritisch. Aber der Eindruck, dass einige Stars der Gastronomie immer und immer wieder Platz auf der Bühne bekommen, lässt sich nicht wegschieben. Ohne Oriol Castro (Disfrutar, Barcelona), die Roca-Brüder aus Girona und Andoni Luis Aduriz (Mugaritz, San Sebastián) wäre eine Madrid Fusión unvollständig. Was zu sagen haben die drei, keine Frage, aber dass die weiblichen Köche auch diesen Januar wenig Raum bekamen, ist bedauerlich. Ob die Frauen der Branche, aber auch die Deutschen, Schweizer und Franzosen einfach kaum Lust haben, sich auf die Bühne im Madrider Messegelände zu stellen (oder auch nur als Publikum anzureisen), oder ob die Verantwortlichen nicht lang genug suchen und überzeugen, muss offenbleiben.
Zum Glück sprangen den einheimischen und mittelamerikanischen Köchen Protagonisten Skandinaviens oder Italiens bei. Und da war auch, als einsamer Vertreter des deutschsprachigen Raumes, der Zwei-Sterne-Koch Konstantin Filippou, der als Sohn einer österreichischen Mutter und eines griechischen Vaters ungeheure Komplexität, spannende Texturen und unverwechselbare Finesse in seine Gerichte zaubert. Kaum ein anderer Koch legt, ohne den Geschmack zu vernachlässigen, so viel Wert aufs Anrichten wie der Wahl-Wiener. Es brauche manchmal zwei bis drei Monate, um die richtige Plattform für ein Gericht zu finden, sagte Filippou. Auch über Kindheitserinnerungen sprach er, und ja, das hatte man zwar schon mal gehört, aber es wirkte in seinem Falle verdammt ehrlich.