«Die Zubereitungsformen sind unglaublich vielfältig.»
Es ist das südlichste von den über 100 Tälern Graubündens, zieht sich vom Piz Palü auf fast 4000 Metern bis zu den Palmen an der Grenze zu Italien hinab: Das Puschlav bietet mediterranes Lebensgefühl vor alpiner Kulisse. Trotz Postkartenidylle ist das Tal bis heute ein Geheimtipp geblieben, was es vor allem seiner abgeschiedenen Lage zu verdanken hat. Das milde Klima lässt hier eine vielfältige Pflanzenwelt gedeihen, unter anderem Wildkräuter, die Mitte Mai Hochblüte haben. Ihnen ist das Festival der Wildkräuter gewidmet, das am 12. und 13. Mai zum zweiten Mal stattfindet.
Schauplatz des Geschehens ist das Dorf Le Prese am Lago di Poschiavo. Den Auftakt zum Festival bilden Fachvorträge über Geschmack und die gesundheitliche Wirkung von Wildkräutern, dann übernimmt ein Spezialgast aus dem Tessin das Zepter: Mit Meret Bissegger, Meisterin auf dem Gebiet der Pflanzenküche, gehts auf einen Kräuterspaziergang. Von ihr erfahren die Besucher, was am Wasser, im Wald und auf der Wiese wächst, wie sie Wildkräuter erkennen und in der Küche verwenden können. «Die Zubereitungsformen sind unglaublich vielfältig», sagt Bissegger. Den Beweis, dass Wildkräuter eine Bereicherung für Gaumen und Küche sind, überlässt Bissegger an dieser Stelle ihrer Puschlaver Kollegin Mariagrazia Marchesi. Die selbstständige Köchin wird über Mittag in Le Prese einen Wildkräuter-Apéro mit Slow-Food-Produkten zubereiten. «Für das Festival», sagt Bissegger, «spannen alle Produzenten und Gastronomen aus der Region zusammen. Daraus resultiert eine wunderbare Geschmacksvielfalt.»