«Das Ziel ist es, Pilzen eine neue Bedeutung in der Gastronomie zu geben.»
Wie sind Sie auf die Idee für das Projekt «MushRoom» gekommen?
Dominik Flammer: Die Idee entstand durch eine einfache Frage: Warum führen Pilze ein stiefmütterliches Dasein in der Gastronomie? Uns war klar: das muss man ändern. Auf Initiative von Laurenz Werner durfte ich in Kooperation mit Soil to Soul mit dem «MushRoom» eine Eventserie planen, die sich drei Wochen lang in einem Pre-Lab dem Thema Pilz widmet.
Was ist das Pre-Lab genau?
Im Pre-Lab bieten wir verschiedene Anlässe zum Thema Pilz an: zu Zucht- wie auch zu Wildpilzen, zu edlen Trüffeln wie zu einfachen Champignons ebenso wie zu essbaren Schimmelpilzen auf Käse, Würsten oder anderen Lebensmitteln. Das Ziel ist es, Pilzen eine neue Bedeutung in der Gastronomie zu geben und Köchen und Köchinnen mehr Erfahrung im Umgang mit Pilzen zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Absolventinnen und Absolventen aus der Talentklasse der Kochberufsschule Zürich werden auch neue Pilzrezepte entwickelt. Auf dem Programm stehen zudem eine Pilzexkursion auf den Zürcher Pfannenstiel, ein Zuchtpilz-Seminar mit Lorenzo Falcone, die Herstellung von Pilzwürsten mit Patrick Marxer sowie ein Trüffelworkshop mit Stefan Spahr. Fabian Fuchs und Werner Tobler zeigen, wie man mit Wildpilzen arbeiten kann. Ralph Schelling, Markus Stöckle und Willi Schmid widmen sich dem essbaren Schimmel. Mit dabei sind auch Martin Real, Vivien Bullert, Zizi Hattab, Maurice Maggi und Andreas Bachofner. Ein Höhepunkt werden sicher auch die Tavolatas sein.
An wen richtet sich das Pre-Lab?
An interessierte Köchinnen und Köche aus allen Bereichen, von der Sterneküche bis zur Gemeinschaftsgastronomie. Wir bieten auch Kurse für professionelle Gastronomen und Gastronominnen an, die Gärten haben und Pilze anbauen möchten. Es ist aber auch für private Pilzzüchterinnen und Pilzzüchter interessant.
Warum sind Pilze für die Gastronomie ein solch spannendes Thema?
Sie bieten eine unglaubliche Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Texturen. Sie können sowohl in vegetarischen als auch in Fleischgerichten verwendet werden.
Und weshalb haben Pilze bisher ein stiefmütterliches Dasein geführt?
Es gibt eine allgemeine Angst vor Wildpilzen und einen Mangel an Wissen darüber. In der Schweiz ist es sogar verboten, im Land gesammelte Wildpflanzen zu verkaufen. Ausserdem ist erst seit dem 20. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung der Pilz als Bestandteil eines Gerichtes modern geworden. Vorher hat man Pilze kaum gegessen. Sie lieferten schlicht zu wenige Kalorien.