06.09.2018

Rar ist wunderbar

Text: Virginia Nolan – Fotos: z. V. g.
Am Wochenende lädt Pro Specie Rara zum Vielfaltsmarkt in die Stadtgärtnerei Zürich. Im Zentrum steht das kulinarische Potenzial seltener Pflanzensorten und Tierrassen.
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«Es ist ein kleiner Markt, der mit riesiger Vielfalt aufwartet.»

Eines haben weisse Küttiger Rüebli, die Birne «Schweizerhose» oder der Apfel «Tobiässler» gemeinsam: Sie alle sind alte, beinahe in Vergessenheit geratene Obst- und Gemüsesorten. Ihnen zur Renaissance auf unseren Tellern verhelfen will Pro Specie Rara. Am kommenden Wochenende lädt die Stiftung zum jährlichen Vielfaltsmarkt in die Stadtgärtnerei Zürich. Unter dem Motto «Genussvoll Vielfalt retten» präsentieren rund ein Dutzend Kleinstproduzenten aus der ganzen Schweiz, was seltene Sorten und Tierrassen kulinarisch zu bieten haben. «Es ist ein kleiner Markt, der mit riesiger Vielfalt aufwartet», sagt Nadja Kalmbach, Projektleiterin Vermarktung bei Pro Specie Rara.

Nebst frischen Früchten und Gemüse, Eingemachtem und Getrocknetem erwarten den Besucher auch allerlei tierische Spezialitäten: Lardo vom Wollschwein etwa, Wurst vom Engadinerschaf oder Trockenfleisch vom Evolèner Rind, der seltensten Rinderrasse der Schweiz. Diese Vielfalt auf dem Teller schmeichle nicht nur dem Gaumen, sondern helfe auch, seltene Tierrassen zu erhalten, sagt Kalmbach: «Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Je mehr Fleisch, Käse oder Felle von solchen Tieren gekauft werden, desto grösser sind die Herden und sichern damit das Überleben von Wollschwein, Pfauenziege und Co.»

Den Besucher erwarten auch allerlei tierische Spezialitäten – Lardo vom Wollschwein etwa.
Den Besucher erwarten auch allerlei tierische Spezialitäten – Lardo vom Wollschwein etwa.

Auch für Hobby-Gärtner unter den Geniessern hat der Vielfaltsmarkt etwas zu bieten: Wer möchte, kann Saatgut und Setzlinge von Pflanzenraritäten kaufen, die im Herbst angepflanzt werden. Im Rahmen des Pro-Specie-Rara-Projekts «Stadttomaten» gibt es ausserdem eine Tomaten-Degustation, bei der Sorten wie etwa die «Zürcher Original» im Zentrum stehen. «Von den wohlschmeckendsten dürfen Besucher ein paar Schnitze mit nach Hause nehmen», sagt Kalmbach. «Aus den darin enthaltenen Samen können im Frühling nämlich neue Pflanzen gezogen werden.» Von 14 bis 15 Uhr bietet die Stiftung Interessierten zudem eine Plattform, um selber vermehrtes Saatgut mit Gleichgesinnten zu tauschen.

Der Vielfaltsmarkt von Pro Specie Rara findet am Samstag, 8. September von 10 bis 16 Uhr in der Stadtgärtnerei Zürich statt. Auf dem Gelände sind keine Parkplätze vorhanden, die Anreise mit dem ÖV (Tram 3 oder Bus 33, 83 und 89 bis Hubertus) empfiehlt sich. Mehr Informationen gibt es hier.