«Ich stelle mir ein Buch vor, das sich teilen lässt wie Brot, von dem der Leser ein Stück abbrechen und weitergeben kann.»
Da sage noch einer, Kunst sei brotlos: Piroska Szönyes neuestes Oeuvre widmet sich nicht nur inhaltlich unserem Grundnahrungsmittel Nummer eins, es kommt sogar als Sauerteiglaib daher. Es heisst Brot-O-Typ und verwischt einmal mehr die Grenzen zwischen Kunst- und kulinarischem Nachschlagewerk. Damit wandelt Brot-O-Typ auf den Spuren von Heidi & Friends, der ersten Buchpublikation der Churer Künstlerin, einem Sammelsurium mit kulinarischen Geschichten, Kindheitserinnerungen und Rezepten aus ihrer Bündner Heimat. Szönyes Erstlingswerk als Kochbuch zu bezeichnen, wäre stark untertrieben, denn nebst einigen Dutzend Rezepten wartete es auch mit allerlei handfesten Überraschungen auf, darunter Blumensamen, Zahnstocher, Zuckertütchen und Fotografien zum Herausnehmen, mit handgeschriebenen Briefe vom Alpöhi oder einem Buchzeichen aus Trockenfleisch, zum Beispiel.
Als Schatztruhe, die aus allen Nähten platzt, wird auch Brot-O-Typ daherkommen, das Koch- und Geschichtenbuch rund ums Brot, an dem die Künstlerin derzeit arbeitet. Es soll noch ausgefallener werden als sein Vorgänger. Allein mit dem Buchdeckel, bestehend aus ausgehöhltem, getrockneten Sauerteigbrot, hat Szönye die Grenzen des Möglichen ausgelotet. Die Finanzierung des Werks, das im Herbst erscheinen soll, sei auf gutem Weg, aber noch nicht in trockenen Tüchern, sagt Szönye. Ein Crowdfunding, das nächsten Monat startet, soll der Produktion zusätzlich unter die Arme greifen.