«Trotz gelegentlicher Hektik erlebe ich bei uns in der Küche ein extrem kollegiales und unterstützendes Klima.»
«Werde Drehbuchautor, Regisseurin, Videostar» – das hiess es Anfang 2024 anlässlich des Videowettbewerbs für Gastro-Lernende, initiiert vom Schweizer Verband für Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie (SVG). Die Aufgabe: den eigenen Lehrbetrieb in einem kurzweiligen Video präsentieren. Neun Lernende liessen sich das nicht zweimal sagen und haben äusserst engagiert geplant, gedreht, geschnitten und vertont. Regisseur des Gewinnervideos 2024 ist Remo Lang. Der 17-Jährige absolviert inzwischen das dritte Lehrjahr zum Koch bei der Sonova AG in Stäfa.
Es ist Montag, 16 Uhr, und Sie haben Zeit für ein Interview. Haben Sie montags frei?
Remo Lang: (lacht) Nein, ich bin in einem Personalrestaurant tätig. Da arbeiten wir auch montags. Ich durfte jedoch etwas früher gehen, da es bei unserem Gespräch ja auch irgendwie um den Job geht.
Lassen Sie uns also direkt einsteigen: Warum lernen Sie Koch?
Ich habe mich von zu Hause her fürs Kochen interessiert. Zum Entschluss für die Kochlehre kam es über das Schnuppern. Ich durfte in fünf verschiedenen Küchen jeweils eine Woche lang schnuppern: im The Dolder, im Glockenhof und in der Brasserie Louis in Zürich sowie im Alterszentrum und bei der Sonova in Stäfa.
Ihre Lehre haben Sie schliesslich im Personalrestaurant bei der Sonova angetreten. Wie kam es dazu?
Ich habe mich an drei Orten beworben und hätte überall eine Lehrstelle bekommen. Nach vielen Gesprächen mit meiner Mutter habe ich mich für den Betrieb entschieden, der bei uns in der Nähe liegt, und für das Team, das bei mir den besten Eindruck hinterlassen hatte.
Gemäss Ihres Videos, das Sie für den Wettbewerb #SVGfuture eingereicht haben, sind Sie tatsächlich an einem guten Ort gelandet.
Die Sonova AG ist eine internationale Firma mit Hauptsitz in Stäfa. Wir kochen im Personalrestaurant täglich für rund 600 Personen. Besonders schätze ich die angenehme und fortschrittliche Firmenkultur, von der auch wir in der Gastronomie profitieren. Trotz gelegentlicher Hektik erlebe ich bei uns in der Küche ein extrem kollegiales und unterstützendes Klima.
Was hat Sie zur Teilnahme am SVG-Videowettbewerb bewogen?
Das war eine extrem spontane Entscheidung und motiviert durch unseren Betriebsleiter und unseren Ausbildner. Ich und meine zukünftige Unterstiftin haben das Ganze innerhalb eines halben Tages umgesetzt. Wir wollten zeigen, was für ein tolles Team wir bei der Sonova sind und wie gut wir es untereinander haben.
Sie arbeiten in der Gemeinschaftsgastronomie. Was sind die Vorteile des Berufsfeldes?
Ganz klar die Arbeitszeiten: Wir starten früh, arbeiten aber ganz selten abends, geschweige denn bis spät in die Nacht. Nicht dass mir das etwas ausmachen würde. Ich möchte das unbedingt auch noch erleben. Doch geregelten Arbeitszeiten sind tatsächlich ein gutes Argument für eine Stelle in der Gemeinschaftsgastronomie. Auch arbeitet man oft im Kontext grösserer Unternehmen. Das sorgt meist für gute Anstellungsbedingungen, intakte Strukturen und Sicherheit – kurzum: ein tolles Umfeld, um einen Beruf zu lernen.
Sie sind nun im dritten Lehrjahr. Worauf freuen Sie sich da besonders?
Auf etwas mehr Verantwortung und darauf, dass ich eine Unterstiftin bekomme. Unser Betriebsleiter hat mir zudem eine Stage im Parkhotel Vitznau organisiert, darauf freue ich mich auch schon sehr. Und ich werde mich voraussichtlich für den Wettbewerb Jeunes Talents Escoffier bewerben. Auch das wird eine neue und spannende Erfahrung.
Und was planen Sie nach der Lehre?
Ich möchte Berufserfahrung sammeln. Gerne auch in Betrieben wie beispielsweise dem Widder in Zürich, und einmal die Küche vom Schloss Schauenstein zu erleben, würde mir auch nichts ausmachen. Dann würde ich gerne im Ausland arbeiten. Fernziele sind die Hotelfachschule und irgendwann vielleicht eine Tätigkeit im Hotelmanagement.
Und noch eine indiskrete Frage zum Schluss: Wie haben Sie das Preisgeld des SVG-Wettbewerbs investiert?
Die Hälfte hat meine Unterstiftin bekommen. Denn ohne ihre Unterstützung und ihre Video-Skills wäre ich nicht weit gekommen. Der Rest war ein Zustupf an meine Ferien auf dem Kreuzfahrtschiff.