«Ich kann meine Ideen verwirklichen, ohne dass mir Grenzen gesetzt werden.»
Was dürfen die Gäste von der dritten Ausgabe Ihres Pop-ups Anoah erwarten?
Noah Rechsteiner: Ich probiere gerne Neues aus und will, dass meine Gäste Spass haben. Mein Gericht «Lick me up» etwa ist ziemlich verspielt: Ein Dhal- und Kürbispüree wird ohne Besteck serviert. Das Püree darf ausnahmsweise vom Teller geschleckt werden. Ich bin gespannt auf die Reaktionen. Neben meinem Signatur Dish «Purple Rain» – einem Trüffelrisotto im Rotkohlblatt – gibt es auch einen Gang, der Kindheitserinnerungen wecken soll. Ein Fischstäbchen wie früher, als man über Mittag in Grossmutters Küche ass. Natürlich ist das Fischstäbchen rein pflanzlich – wie meine ganze Küche.
Veganuary ist zurzeit in aller Munde. Merken Sie das an den Reservierungen?
Wir sind seit unserem Start im Dezember sehr gut gebucht, doch das liegt auch daran, dass man unser Pop-up bereits kennt und die Zürcherinnen und Zürcher gerne Neues ausprobieren. Privat fällt mir aber durchaus auf, dass vor dem veganen Kühlregal im Supermarkt mehr Kundschaft steht als sonst.
Das saisonale Angebot an Gemüse und Obst ist im Januar im Vergleich zu den Sommermonaten karg. Haben Sie einen Tipp für etwas mehr Spielraum?
Ich peppe die bekannten Wintergemüse gerne mit neuen Zubereitungsarten auf. Wir servieren im Anoah zum klassischen Kartoffelstock unsere süss-sauer eingelegten Pastinaken. Dafür die Pastinake halbieren, in Streifen schneiden und für einige Stunden oder Tage in eine Mischung aus Wasser, Essig und Zucker zu gleichen Teilen einlegen. Auch andere Gemüse bieten sich für solche Pickles an. Falls man einmal zu viele Karotten im Kühlschrank hat, kann man diese einmachen und so länger aufbewahren. Auch Gemüse, das nicht mehr ganz frisch ist, lässt sich so noch verwerten. Wir legen übrigens auch Topinambur ein und rösten ihn danach in der Pfanne. Das ergibt ganz neue Geschmacksnoten.