«Die Beziehung zwischen Bauern und Köchen spielt eine Schlüsselrolle.»
Was erwartet Besucher im Culinarium Alpinum?
Dominik Flammer: Das Culinarium Alpinum ist das führende Kompetenzzentrum für Regionalkulinarik. Es führt eine Herberge und ein Restaurant, das letzte Woche eröffnet hat. Die Gaststube arbeitet mit unverfälschten Lokalprodukten, hauptsächlich aus der Innerschweiz und vorzugsweise aus biologischem Anbau. Anfang September nimmt der Käsekeller seinen Betrieb auf: Im Kellergewölbe des Culinarium Alpinum bekommt der Alpsbrinz, der älteste Alpkäse der Schweiz, eine neue Heimat. Die Stanser Molkerei Barmettler wird hier Käse von acht Alpsbrinz-Produzenten lagern, affinieren und vermarkten. Ein weiteres Highlight ist der Klostergarten. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro Specie Rara entstehen dort bis im Sommer 2021 eine essbare Landschaft mit rund 500 verschiedenen Beeren- und Obstsorten sowie ein aussergewöhnlicher Kräutergarten. Dann spielt das Tagungs- und Kurszentrum, das wir hier aufbauen, eine Schlüsselrolle. Es bietet Bildung und Beratung zum Thema Kulinarik des Alpenraums an.
Was macht den Alpenraum aus kulinarischer Sicht interessant?
Durch ihre geografische Lage im Herzen Europas, aber auch durch die Tradition der global orientierten Spitzenhotellerie verfügt die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern über eine der internationalsten Küchen. Das ist sicher bereichernd. Es lohnt sich aber auch, sozusagen einen Blick vor die Haustür zu werfen: Das Leben im Alpenraum hat, teilweise auch durch erschwerte klimatische und geografische Bedingungen, welche die Menschen erfinderisch machten, eine unglaubliche Diversität an Produkten, Rezepten und kulinarischem Handwerk hervorgebracht. Diese Vielfalt, verbunden mit dem unschätzbaren kulinarischen Wissen dahinter, wollen wir mit dem Culinarium Alpinum neu entdecken. Im September beginnen die ersten Kurse.
Worum geht es?
Es dreht sich alles um die Vielfalt des Alpenraums. In einem der ersten Kurse geht es beispielsweise um Süsswasserfische. Köche erfahren, was unsere heimischen Gewässer in diesem Zusammenhang zu bieten haben und was sich damit machen lässt. Dabei richten wir ein besonderes Augenmerk auf Arten, die der Konsument eher links liegen lässt – Weissfische, zum Beispiel. Es gilt, deren kulinarisches Potenzial auszuloten, verkannten Delikatessen auf die Spur zu kommen. Den Kurs leiten Patrick Marxer, Profi im Veredeln von Weissfischen, Rafael Waber von Swiss Shrimp und Nils Hofer, Berufsfischer am Vierwaldstättersee und einer der Innovativsten seiner Garde. Zu seinen Delikatessen gehören beispielsweise Rogen vom Albeli, der kleinsten Felchenart im Vierwaldstättersee. Im September wird es beispielsweise auch einen Workshop mit der Buchautorin und Bloggerin Nicole Klauss geben, die Gastronomen rund ums Thema alkoholfreie Getränkebegleitung beraten und inspirieren wird.