«Unser Ziel ist es, allen die gleiche Chance auf Sichtbarkeit zu geben.»
Warum genügen die vorhandenen Bewertungssysteme für Restaurants wie Google-Rezensionen heutzutage nicht mehr?
David Kilchenmann: Das Interesse an Restaurantempfehlungen ist riesig, die Fünf-Sterne-Bewertung aber sehr undifferenziert. Ein Beispiel: Ich war mit Freunden auf einem Städtetrip in München und habe sehr viel Zeit für die Restaurantsuche aufgewendet. Schaue ich die Bewertungen für Lokale auf Plattformen wie Tripadvisor oder Google durch, frage ich mich: Was bedeuten eigentlich 4,6 oder 4,8 Sterne? Bedeuten fünf Sterne für mich das Gleiche wie für die 1000 Leute, die bereits eine Bewertung abgegeben haben? Hinzu kommt, dass Restaurants, die nicht zentral liegen oder kein Budget für Marketing haben, oft spät in den Suchergebnissen erscheinen. Diese Faktoren erschweren es, das perfekte Lokal zu finden, und die Resultate sind oft unbefriedigend.
Und was macht Taste Match besser?
Tobias Tröhler: Wir bauen eine App, die derzeit als Prototyp für Bern online verfügbar ist und auf die wir bisher schon viele ermutigende Reaktionen erhalten haben. Wir typisieren die Nutzerinnen und Nutzer mit einem einfachen Bildquiz und können so passende Restaurants empfehlen. Der Algorithmus basiert auf verschiedenen Studien, beispielsweise den sogenannten Sinus-Milieus, welche die Gesellschaft im Dach-Raum in Typen kategorisieren. Diese Grundlagen werden auch im Marketing oft verwendet. Es wird unter anderem abgebildet, in welcher Lebensphase jemand steckt oder in welcher Gesellschaftsschicht er oder sie sich bewegt. Weiter trainieren wir den Algorithmus mit den Interaktionen der Nutzerinnen und Nutzer. Er lernt so, welches ihre Lieblingsrestaurants sind, welchen Freunden oder Freundinnen oder Foodbloggern respektive -bloggerinnen sie folgen. Er merkt sich, wie sie besuchte Restaurants bewerten. So kann er individuell passende Empfehlungen abgeben.
Und wie funktioniert Taste Match?
David Kilchenmann: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Darum können unsere Userinnen und User angeben, welche Fotos von Restaurants sie ansprechen. In der Auswahl haben wir zum Beispiel Bilder von einem Fine-Dining-Gericht oder aber von einem Lokal im Industrial-Chic. Ein Restaurant ist ja nicht nur ein Ort zum Essen, sondern es repräsentiert ein Konzept, eine bestimme Küche, ein Ambiente und noch viel mehr. Mit Taste Match wollen wir eine interaktive Plattform schaffen, auf der die Nutzerinnen und Nutzer ihren Lieblingsköchen und -köchinnen, bekannten Foodbloggern und -blogerinnen oder auch ihren Freunden und Freundinnen folgen können. Sie sollen inspiriert werden, neue Orte zu entdecken, sowohl in der Heimatstadt als auch auf Reisen.