In der Welt des Weins ist der Begriff Terroir weitverbreitet, allerdings wird er unterschiedlich definiert. So verstehen die einen unter Terroir ökologische Einflüsse wie Bodenbeschaffung, Hitze oder Wind, denen die Rebe ausgesetzt ist. Andere – und da zähle ich mich dazu – glauben, dass zum Begriff Terroir auch der Faktor Mensch dazugezählt werden muss.
Gerade beim Wein spielen Traditionen eine wichtige Rolle, etwa die Art, wie die Reben gepflegt werden, oder welches Eichenholz für die Fässer verwendet wird. Angeblich schafft die Kombination dieser Variablen die einzigartige Charakteristik eines jeden Weins. Doch wie sieht das eigentlich bei anderen Landwirtschaftsprodukten aus? Wir relevant ist das Terroir zum Beispiel beim Tee?
Sivanathan Sellaiah, Betriebsleiter der Teemanufaktur Halpewatte in der sri-lankischen Stadt Ella, erklärt es so: «Unsere Plantagen liegen etwa 1700 Meter über dem Meer, diese Höhe ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung reichhaltiger Aromen in hoher Konzentration.» Laut Sellaiah gilt das für den gesamten im Hochland liegenden Bezirk Uva, der den Winden des Nordost- und Südwestmonsuns ausgesetzt ist, die seinem Tee einen einzigartigen Charakter verleihen.
Was die Bodenart angeht, ist die Teepflanze indes nicht sehr wählerisch. Sie benötigt lediglich einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 sowie genügend Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Dafür ist die für eine Teeplantage benötigte Niederschlagsmenge recht hoch. «Wir haben etwa 1500 bis 2000 Millimeter pro Jahr», sagt Sellaiah, «in Kombination mit Sonnenschein schafft das perfekte Bedingungen für die Pflanze.»
200 Kilometer südwestlich von der Teemanufaktur Halpewatte, an der Südküste in Ahangama, sind die Bedingungen etwas anders. «Die Herman Teas ist die Teeplantage, die weltweit wahrscheinlich am nächsten am Meer liegt», sagt Besitzer Herman Gunaratne.
«Dank dem sanften Wind entwickelt die Pflanze in diesem tropischen Teil der Insel sanfte und reichhaltige Aromen.» Das Terroir der beiden Subregionen in Sri Lanka ist so unterschiedlich wie der Tee, der darauf entsteht. Während Sellaiah im Hochland Schwarztee gewinnt, produziert Gunaratne unten an der Küste einen der teuersten Weisstees der Welt.