
«Die portugiesische Küche verwandelt bescheidene Zutaten in herzhafte, wohltuende Gerichte.»
Er sei eigentlich zufällig Koch geworden, sagt António Galapito. «Ich wusste nicht, was ich machen soll, stand probeweise in die Küche – und liebte es.» Dass ausgerechnet er, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Sintra aufgewachsen, eine so steile Karriere hinlegen würde, die ihn unter anderem nach London in die preisgekrönten Küchen von Landsmann Nuno Mendes sowie des Lyle’s von James Lowe führen würde, hätte Galapito selbst damals kaum gedacht. Aber genau so kam es, und inzwischen überlässt der 33-jährige Portugiese nurmehr herzlich wenig dem Zufall, wenn es um seinen Beruf geht – der ja längst zur Berufung geworden ist.
Tatsächlich kommt es auch nicht von ungefähr, dass Galapito am diesjährigen Symposium von Soil to Soul in Zürich auftritt. Aber dazu später. Seit sieben Jahren ist der philosophiegetriebene Küchenchef in seinem eigenen Reich am Werk: Im Restaurant Prado in der Hauptstadt Lissabon interpretiert er die kulinarische Identität seiner Heimat auf eine moderne Art und Weise. «Die portugiesische Küche verwandelt bescheidene Zutaten in herzhafte, wohltuende Gerichte», schwärmt der Spitzenkoch, der mit Vorliebe auf archaische Kochtechniken wie beispielsweise Feuer oder Rauch setzt. «Meine Gerichte mögen zwar simpel wirken, aber in ihnen stecken nicht nur ganz viel Kraft und Aroma, sondern auch jede Menge Gedanken und Arbeit.»
Apropos: Galapito hält sich bis ins Detail durchdacht ans Motto Farm to table. «Ich habe diesen Weg gewählt, weil ich ihn für den richtigen halte», sagt er, «und für den spannendsten – auf der professionellen ebenso wie auf der persönlichen Ebene.» Entscheidend dafür ist sein grosses Netzwerk an Produzentinnen und Produzenten: Galapito arbeitet eng mit Bauern und Winzerinnen aus der Region zusammen und verkocht, was sie ihm bringen. «Für mich ist das der schönste und zugleich schwierigste Aspekt meiner Philosophie: Jeder Tag ist anders.»