«Ich hatte immer wieder Glück. Aber nicht nur.»
Dass Ralph Schelling viel reist, wird rasch klar: Beim Vorbereiten seines Gepäcks war augenscheinlich ein Routinier am Werk. Ordentlich in Kisten gestapelt, bringt der gebürtige Ostschweizer allerlei Zutaten zum Termin im Zürcher Showroom der Küchenherstellerin Orea mit. Der Markenbotschafter zeigt an diesem Tag in drei Gerichten, was er kann.
Ein Blick in den Werdegang des bislang jüngsten Gewinners des Swiss Culinary Cup verrät, dass das eine Menge ist. Nach der Ausbildung bei Horst Petermann verdiente Schelling seine Sporen bei weiteren Meistern des Fachs ab: unter anderem Ferran Adrià, Heston Blumenthal, Andreas Caminada und Seiji Yamamoto. 2014 machte er sich selbstständig, wollte seinen Unterhalt fortan mit Caterings und als Private Chef bestreiten. «Ich war recht blauäugig», erzählt Schelling heute. «Natürlich hatte keiner auf mich gewartet.»
Die Kehrtwende kam vor etwa fünf Jahren, als Schelling für eine russische Oligarchenfamilie kochte. Die illustre Gästeschar, die sein Essen damals kennen lernte, verhalf ihm zu neuen Aufträgen. So läufts nach wie vor: Schellings Ruf eilt ihm voraus, bringt ihm Jobs rund um den Globus ein und beschert ihm nicht zuletzt Einblick in die privaten Küchen von Stars wie Paris Hilton, Stella McCartney oder Steve Wozniak. «Ich hatte immer wieder Glück», sagt der ehrgeizige Koch, «aber nicht nur.»
Ob Catering oder Consulting, Kurs, Kolumne oder Kulinarikreise: Schelling beweist seinen Horizont inzwischen an vielen Fronten, lancierte Ende 2018 gar ein eigenes Magazin. Womit er aktuell beschäftigt ist, erfahren seine Fans auf Instagram. «Am liebsten arbeite ich dabei stets mit lokalen Produkten», sagt Schelling, «weil, was frisch ist, am besten schmeckt.» Gleichzeitig trägt er kulinarische Entdeckungen heim, um sie ortsunabhängig in seine Gerichte einzubauen. «Die beste Sojasauce Japans ist doch überall grossartig», so sein Argument.
Reisen und Abenteuer scheinen Schelling so bald nicht zu verleiden. «Ich mag die Abwechslung», schwärmt er – ohne zu verhehlen: «Je länger, desto mehr bin ich am liebsten zu Hause.» In Zürich lebt der Berufsnomade bescheiden und bodenständig. «Ich habs gern klein und einfach», sagt er. Denn auch das hat er bei seinen bisweilen luxuriösen Gastspielen gelernt: «Nur weil eine Küche gross ist, kann man darin nicht besser kochen.»
Ralph Schelling Culinary Network
ralphschelling.com