14.06.2022 Salz & Pfeffer 3/2022

Zeigen, was möglich ist

Interview: Tobias Hüberli – Foto: z. V. g.
Im September finden in Bern die Swiss Skills statt. Die Berufsmeisterschaften seien fundamental für die Jungen – und für die Schweiz, sagt Geschäftsführer André Burri.
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«Der Wettstreit ist sehr umfassend.»

Sie verantworten die operative und strategische Leitung von Swiss Skills. Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe?
André Burri: Die nationalen und internationalen Berufsmeisterschaften sind wichtig. Damit leisten wir einen fundamentalen Beitrag für die Zukunft der Jungen, aber auch für die Zukunft der Schweiz. Das hohe Niveau in den Berufen kommt unserer Wirtschaft direkt zugute.

Wo steht die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern?
An den internationalen Wettkämpfen sind wir immer in den Top Drei oder Fünf. Allerdings wird es stetig schwieriger, dieses Niveau zu halten. Nationen wie Frankreich holen auf, China hat uns innert zwei Jahren überholt. Allerdings muss man sehen, dass die Jugendlichen gerade in China jahrelang gezielt auf den Wettkampf hintrainieren. Bei uns absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch ein zusätzliches Training, aber das Rüstzeug holen sie sich in der Berufslehre.

Die nach wie vor als Erfolgsmodell gilt.
Absolut. Jeder Zweite, jede Zweite absolviert hier nach der Lehre eine Weiterbildung, teilweise bis zum tertiären Weg. Diese Durchlässigkeit ist im Vergleich zu anderen Ländern, die ebenfalls ein duales Bildungssystem kennen, etwa Deutschland oder Österreich, sehr hoch.

Wieso sollte eine Köchin oder ein Servicefachangestellter an den Berufsmeisterschaften teilnehmen?
Zum Beispiel weil es nicht viele internationale Wettbewerbe für Jugendliche gibt. Und dann ist der Wettstreit sehr umfassend, beim Berufsbild Köchin / Koch dauert er vier Tage. Man muss vieles beherrschen; darin besteht auch ein Reiz.

Was ist das Ziel von Swiss Skills?
Wir können die Berufe emotional erlebbar machen. Unsere Vertreterinnen und Vertreter zeigen, was möglich ist. Gleichzeitig leisten wir über unsere Plattformen Aufklärungsarbeit bei Schülerinnen und Schülern, die sich für eine Lehre interessieren. Wie die einzelnen Verbände das Berufsbild pflegen, es attraktiver machen – oder eben nicht –, darauf haben wir keinen Einfluss.

André Burri ist seit Herbst 2018 Direktor von Swiss Skills sowie offizieller Delegierter für die Schweiz bei World Skills International und World Skills Europe.
swiss-skills.ch

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Sarah Kohler
Chefredaktorin Salz & Pfeffer

Die diplomierte Journalistin Sarah Kohler ist seit 2011 integraler Bestandteil des Teams, hat im Magazinjournalismus ihre Heimat gefunden und amtet seit Anfang 2021 als Chefredaktorin von Salz & Pfeffer. Sie hasst Kabelsalat, liebt Radieschen und bewegt sich leichtfüssig im sprachlichen ebenso wie im kulinarischen Terrain.

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