Achtung, Verkehr!
Buffets überfordern mich. In ihrem Bestreben, viel zu bieten, vernachlässigen die meisten Hotels und Restaurants in diesem Bereich die Qualität. Merkt man schon beim Frühstück, sieht man auch bei Lunch- und Dinner-Angeboten. Und selbst wenn doch ein paar gute Produkte zu finden sein sollten: Das ständige Aufstehen empfinde ich als anstrengend. Dann lieber Speisen à la carte. Oder der Kompromiss. Also der Service per Wagen. Der wird an den Tisch gerollt, um Salate, Käse, Desserts oder Vorspeisen, manchmal auch andere Zubereitungen zu präsentieren. Nicht zu viele, nicht zu wenige, also gerade genug, um ein bisschen ins Staunen und Freuen zu kommen, ohne sich indes zu verzetteln. Freuen tun sich im besten Falle auch die Mitarbeiter hinter dem Wagen – herzliche Kommunikation ist hier unverzichtbar.
Weil Rangieren, Erklären und Vorlegen Aufwand und Skills verlangen, sind die Chariots leider längst aus der Mode gekommen. Ein paar mit Käse drauf gibt es noch, etwa in Andreas Caminadas Schloss Schauenstein. Einen Brotwagen (samt Brotsommelier) bietet das Wiener Steirereck. Dessert-Trolleys indes gelten als Anachronismus, und ein Gefährt mit aktuellem Tagesgericht obenauf ist ausserhalb der Zürcher Kronenhalle so rar wie ein grünes Einhorn auf der Weide.
Dass einem sogar im Flugzeug Servicewagen begegnen, ist da eigentlich kaum zu fassen. Doch bei Turkish Airlines stiess ich neulich tatsächlich auf einen, zwischen Istanbul und Kuala Lumpur. Ein als Koch aufgehübschter Angestellter schob den Appetizer-Chariot durch die Reihen, später wurde dieser zum Käse-Dessert-Trolley umgebaut. Und, oh Wunder, gebeizter Lachs und Blauschimmelkäse schmeckten sogar, und alles machte einen ebenso entspannten wie befriedigenden Eindruck. «Ein wenig Truffle Cake zum Portwein?» Was für eine Frage!