Kreative Vegi-Küche gesucht

In der Romandie listet die Plattform Veggie Tables Restaurants mit einem besonders guten Angebot für genussfreudige Vegetarierinnen und Vegetarier auf. Initiantin Pamela Bächli Redaelli erklärt, warum es den Guide braucht – auch in der Deutschschweiz.
Interview: Simone Knittel – Fotos: Veggie Table
Veröffentlicht: 23.06.2022

«Qualität soll stets vor Quantität stehen.»

Gault & Millau, Google, Gastroführer: Es gibt bereits so viele Restaurantguides. Was macht Veggie Tables anders?
Pamela Bächli Redaelli:
Es gibt zwar einige Plattformen, die als Restaurantführer agieren, allerdings ist unser Schwerpunkt einzigartig. Wir setzen bewusst auf vegetarische Küche auf einem gehobenen Niveau und möchten diesen Fokus auf unserer Seite Veggie Tables attraktiv für ein online-affines Publikum aufbereiten. Wir arbeiten nur mit Lokalen zusammen, die spannende vegetarische Menüs anbieten – also mehr als bloss einen Gemüseteller oder ein Pastagericht.

Veggie Tables ist aus der Veggie Week heraus entstanden. Was gab den Ausschlag?
Zwischen 2017 und 2019 organisierte meine Agentur PR & co die Veggie Week. Die ursprüngliche Idee stammt von mir: Die jährliche Pop-up-Veranstaltung fand jeweils zwei Wochen lang im Juni in hochdotierten Restaurants in der Region Genf statt. Bekannte Küchenchefinnen und Küchenchefs boten in ihren Restaurants neben ihrer normalen Speisekarte ein rein vegetarisches Degustationsmenü an. Nach dem Erfolg dieser Aktion begannen andere Restaurants, vegetarische Menüs in ihre normale Speisekarte aufzunehmen. Das brachte mich auf die Idee, das Angebot zeitlich und örtlich auszuweiten: Alle Restaurants dürfen teilnehmen, sofern sie das ganze Jahr hindurch attraktive vegetarische Gerichte anbieten. Und so wurde aus der Veggie Week schliesslich Veggie Tables, ein Online-Führer, der die Verbindung zwischen Gourmets, die nach vegetarischen Angeboten suchen, und den Restaurants, die diese anbieten, erleichtern soll.

Wie sind die Reaktionen darauf von Seiten der Gastronominnen und Gastronomen?
Die Restaurants in der Westschweiz sind von unserem Projekt begeistert. Mehrere Lokale, mit denen wir bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben, vertrauen uns und haben beschlossen, auch bei Veggie Tables mitzumachen. Küchenchef Laurent Wozniak vom Mandarin Oriental in Geneva sagte mir etwa, wie sehr er von der Initiative überzeugt sei, da der Konsum von tierischen Produkten nach wie vor zu hoch sei. Die vegetarische Küche ist die Lösung für eine bessere Welt für kommende Generationen. Wir hoffen, dass dies nach und nach auch andere Restaurants motivieren wird, sich anzuschliessen. So kann das Verzeichnis umfassender und zum Beispiel auch für Touristen interessant werden. Aber Qualität soll stets vor Quantität stehen.

Und wo steht das Projekt in der Deutschschweiz?
Wir sind auch hier daran, laufend Partnerinnen und Partner für den Guide zu gewinnen, aber sind noch nicht so weit fortgeschritten wie in der Westschweiz. Da spürt man den Röstigraben. In der Deutschschweiz gibt es aber ebenfalls einen riesigen Bedarf für unseren Guide: Natürlich gibt es zum Beispiel in Zürich viele vegane oder vegetarische Restaurants. Aber sobald man aufs Land geht, werden die Optionen spärlicher. Wir freuen uns darauf, hier vermehrt Fuss zu fassen. Betriebe, die teilnehmen, profitieren von unserem bestehenden Netzwerk an vegetarischen Gästen, und natürlich bewerben wir deren Angebot in unseren Partnerbetrieben und auf unseren Social-Media-Kanälen. Die Restaurant-Auflistung für die Deutschschweiz auf unserer Website geht voraussichtlich im Herbst online.

Ein Gang der Fiskebar in Genf für die Veggie Week
Auch L'aparte in Genf nahm an der Veggie Week teil.

Veggie Tables ist ein Online-Gastro-Guide, der sich an vegetarische interessierte Gäste richtet. Die Gastronomiebetriebe müssen wahlweise eine von drei Voraussetzungen erfüllen, um im Verzeichnis gelistet zu werden.

- Auf der Speisekarte stehen permanent mindestens zwei kreative vegetarische Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und zwei Desserts.
- Zum Angebot gehört ein 100 Prozent vegetarisches Degustationsmenü mit mindestens vier Gängen (davon maximal eine Süssspeise).
- Die Speisekarte enthält zu 50 Prozent vegetarische Gerichte.

Die Teilnahmegebühr beträgt 100 Franken pro Monat mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten, danach ist die Vereinbarung jeweils halbjährlich mit einer Frist von zwei Monaten kündbar. Dafür profitieren die gelisteten Restaurants von verschiedenen Vorteilen, darunter Kommunikationsmassnahmen in den sozialen Medien und in der Presse sowie mit Influencern, Meinungsbildnerinnen und Partnern. Weitere Infos gibt es hier.



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