Die Zeremonie fiel dieses Jahr etwas dezenter aus – aber nicht weniger emotional.
Zum zweiten Mal in Folge lud Michelin Schweiz eine illustre Schar an Köchinnen und Küchenchefs an die EHL Hospitality Business School in Lausanne, um vor versammelter Menge die diesjährige Restaurantauswahl des Guides zu verkünden. Nachdem in diesem Rahmen letztes Jahr eine Sensation die nächste gejagt hatte (sage und schreibe 30 neue Ein-Sterner und mit Sven Wassmer überraschend Zuwachs im Reigen der Drei-Sterner), fiel die feierliche Zeremonie gestern etwas dezenter aus – aber nicht weniger emotional.
An der Spitze, namentlich bei den mit drei Sternen dotierten Restaurants, ändert sich heuer nichts. Sven Wassmer (Memories Bad Ragaz), Peter Knogl (Cheval Blanc by Peter Knogl, Basel), Franck Giovannini (Restaurant de l'Hôtel de Ville, Crissier) sowie Andreas Caminada und Marcel Skibba (Schloss Schauenstein, Fürstenau) konnten ihre Wertung alle verteidigen.
Zuwachs gab es hingegen in der Kategorie der Zwei-Sterner: Michelin kürte fünf Aufsteiger, drei davon aus der Romandie. Für den wohl rührendsten Moment sorgte Olivier Jean (L'Atelier Robuchon, Genf), dem die Nachricht buchstäblich die Sprache verschlug und die Tränen in die Augen trieb. Zwei Sterne halten neu auch seine Kollegen Franck Pelux (La Table du Lausanne Palace, Lausanne) und Benoît Carcenat (La Table du Valrose, Rougemont). Zudem gab es auf Anhieb zwei Sterne für Silvio Germann an neuer Wirkungsstätte (Mammertsberg, Freidorf) sowie für die aktuellen Salz & Pfeffer-Titelköche Dominik Sato und Fabio Toffolon (The Japanese Restaurant, Andermatt). Die ehrgeizigen Zwillinge räumten ausserdem den Young Chef Award ab.
Aufgestockt hat Michelin dieses Jahr auch wieder in der Liga der Ein-Sterner, zu der 19 Betriebe neu gehören (vollständige Liste in der Box). Besonders erwähnenswert: Dietmar Sawyere durfte die Auszeichnung gleich doppelt entgegennehmen. In seinem neu eröffneten Gasthaus zum Kreuz in Dallenwil gibt es sowohl für die Küche im Stübli als auch für jene im Abendrestaurant Bijou einen Stern. Getoppt (zumindest im Hinblick auf die Anzahl Trophäen in den Händen) wurde das von Stefan Wiesner. Für seine alchemistische Naturküche erhielt er einen Stern (Wiesner Mysterion – Zauber, Romoos) und einen Bib Gourmand (Wiesner Mysterion – Werkstatt-Kost, Romoos) sowie für beide Konzepte je einen grünen Stern. Ebenfalls sowohl einen Stern wie auch das grüne Pendant durfte Vilson Krasnic (Elmira, Zürich) entgegennehmen. Er zeigt in der druckfrischen Ausgabe von Salz & Pfeffer in drei Gängen, was seinen nachhaltigen Fine-Dining-Ansatz ausmacht. Insgesamt verlieh Michelin neun Schweizer Lokalen neu den grünen Stern.
Darüber hinaus zeichnete der Guide verschiedene Menschen der Branche mit Special Awards aus. Neben den Zwillingen vom The Chedi, die den Young Chef Award abräumten, ging der Service Award an Sandra Marugg Suter (Schlüssel, Oberwil). Den Sommelier Award indes durfte Antoine Sicard (Maison Wenger, Le Noirmont) entgegennehmen.