Jahrelang wurden Ideen skizziert und wieder zerrissen, Prototypen getestet. Und gekostet. «Anfangs schmeckte es wirklich scheusslich. Nach Dreck, Erde oder Karton. Es überzeugte niemanden», erzählt Bogenmann. Bis schliesslich ein Produkt in den Händen der dreien lag, das in Aussehen und Geschmack ziemlich nah an das herankam, was wir unter Schokolade verstehen. «Rein rechtlich gesehen, dürfen wir unser Produkt nicht so nennen. Es heisst Thic.» Kurz für: This isn’t chocolate. Dabei kann Thic gegenüber Schoggi ordentlich auftrumpfen. «Nicht nur nutzen wir ein Abfallprodukt, wir brauchen dafür ausserdem keinen Kakao, können alle Zutaten lokal beziehen.» Das macht das Produkt umweltfreundlicher. Und günstiger. Ausserdem ist Thic frei von tierischen Fetten oder Palmöl.
Die drei Gastronomen wissen um das Potenzial ihres süss-klebrigen Juwels. Der Prozess für die Patentierung ihrer Methode ist hängig. So viel können sie an dieser Stelle allerdings bereits verraten: «Wir sind extrem stark von der traditionellen Schokoladenherstellung beeinflusst und verwenden viele ähnliche Geräte. Dazu kommen jedoch einige Elemente aus dem Fine Dining – wie etwa unser Spiel mit der Fermentation», erklärt Bogenmann. Dennoch wollen er und seine Kollegen kein Nischenprodukt herstellen, das ausschliesslich im Vakuum der Spitzenküche Anklang findet.
Derzeit liefern sie ihre gesamte Produktion an Restaurants und Bäckereien in Kopenhagen. Doch schon bald sollen andere Länder folgen. Portugal und Schweden zuerst. «Wir nutzen vor allem unser riesiges Netzwerk in der Gastroszene. Das hat mehrere Vorteile: Unser Produkt wird bekannter, wir holen uns wichtiges Feedback von Spitzenköchinnen und Experten und wir stellen sicher, dass alles wirklich einwandfrei passt, bevor wir in eine grössere Produktion gehen», erklärt Bach. Wann darf man also mit der ersten Thic-Schoggitafel im Supermarktregal rechnen? «Auf kurze Sicht ist das gar nicht unser Plan. Wir möchten mit Thic vor allem Firmen oder Restaurants beliefern, die damit dann ihre eigenen Produkte aufwerten. Wir wollen zum Gore-Tex der Schokolade werden.»
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