Das Reisfeld der Rüttimanns liegt an der Radroute Bremgarten–Zug. Der bauernschlaue Produzent hat einen für alle zugänglichen Grünstreifen gemäht und ein Plakat mit sämtlichen Angaben dazu, wie und wo man den Aargauer Reis bestellen kann, platziert. «Kaum ein Radfahrer oder eine Spaziergängerin, der oder die hier nicht stehen bleibt», sagt Rüttimann. Abends schickten viele bereits ihre erste Reservation. Bereits in Planung ist ein Bänkchen. Sozusagen als Einladung, sich das Reisfeld in aller Ruhe zu betrachten.
Zu den etwas Privilegierten, die schon einige Kilogramm Reis von Rüttimanns erhalten haben, gehört der Zürcher Spitzenkoch Fabian Fuchs, der sich in den vergangenen Jahren mit seinem radikal regionalen Ansatz im Equitable weit über die Stadt hinaus einen Namen machte und seit diesem Frühjahr an der Spitze der Neuen Taverne steht, die von seinem Weggefährten Nenad Mlinarevic und dessen Partner Valentin Diem betrieben wird. Vom Reis aus Jonen war er erst überrascht: Da Claudia und Michael Rüttimann diesen aus Überzeugung sehr stark polieren, fielen die Körner im ersten Jahr relativ klein aus. Fuchs beschloss darum, das Aargauer Produkt in erster Linie in Form von Milchreis zuzubereiten. «Der Reis darf nur kurz kochen, dann wird er aber fantastisch», schwärmt er.
Das Feld der Rüttimanns sieht der Küchenchef an einem heissen Julitag zum ersten Mal. Wie immer, wenn er mit Produzentinnen und Produzenten zusammenarbeitet, möchte er sehen, wo und wie die Lebensmittel entstehen, die er verarbeitet. Wenn der Reis dieses Jahr weiterhin so prächtig gedeiht, wird Fuchs ein dankbarer Abnehmer sein. «Das hängt aber davon ab, ob ihr auch genug liefern könnt», so der Spitzenkoch zum Produzentenpaar, «denn einige 100 Kilogramm benötigen wir schon, auch wenn wir den Reis nicht immer auf der Karte haben werden.»
Die Menge wird Fabian Fuchs kriegen, wenn bis zur Ernte Mitte Oktober alles rundläuft. Denn für Rüttimanns ist der Zürcher Koch ein Glücksfall. Als Botschafter für ihren Reis steht er täglich in seinem Lokal. Und seine neuste Kreation – ein Cassis-Milchreis mit Beeren, einem Eis aus Cassisholz, präsentiert mit pulverisierten Cassis-Blättern – dürfte bald zu seinen Signature Dishes gehören. Wenn die Ernte gut ausfällt, werden Rüttimanns nächstes Jahr die Fläche deutlich vergrössern, damit sie der Nachfrage auch künftig gerecht werden können. «Da es dieses Jahr schwierig war, überhaupt Saatgut vom Loto-Reis zu erhalten, werden wir nächstes Jahr sicher auch über weitere mögliche Sorten nachdenken», so Rüttimann.